Kernbeißer – König der Finken
Wer sich ein bisschen Action für den heimischen Garten wünscht, der kann auf Kernbeißer am Vogelhäuschen hoffen. Dieser Fink ist ein echter Raufbold: Mit seinem kräftigen Schnabel setzt er sich kämpferisch gegen andere Wintervögel zur Wehr.
Aussehen
Das auffälligste Merkmal der größten einheimischen Finkenart ist der kräftige, dreieckige Schnabel an seinem runden Kopf. Dieses gewaltige Schneidewerkzeug ist einzigartig unter allen Finken, weswegen der Kernbeißer manchmal auch Finkenkönig genannt wird. Am Oberschnabel befinden sich mehrere parallele Schneidekanten, ideal zum Knacken von Obstkernen und Samenkörnern. Mit seinem beigen Schnabel kann der Kernbeißer einen Druck von 40-50 Kilogramm ausüben, obwohl das Fliegengewicht selbst nur ein Tausendstel dessen wiegt. So sprengt der Kernbeißer selbst Kirschkerne und Pflaumensteine.
Das Gefieder des Kernbeißers ist bei Weibchen und Männchen gleichermaßen rotbraun bis beige. Auch die schwarze Maske von den Augen bis zur Kehle unterscheidet sich nicht. Das Weibchen ist lediglich weniger intensiv gefärbt als das Männchen, sodass die Unterscheidung der Geschlechter sehr schwierig ist.
Vorkommen
Der Kernbeißer lebt bevorzugt in Laub- und Mischwäldern, in Europa sind das vor allem Eichen- und Hainbuchenwälder. Auch außerhalb Europas ist er weit verbreitet und kommt ebenso in Nordafrika sowie ostwärts bis nach Ostasien und Japan vor. Obwohl Kernbeißer in unseren Breiten Standvögel sind, ziehen sie im Winter gelegentlich in wärmere Gefilde. So kommt es, dass gegen Ende des Jahres zahlreiche Finken aus Nord- und Osteuropa nach Deutschland und Mitteleuropa emigrieren. Die Kernbeißer siedeln dann nicht nur in der freien Natur, sondern gerne auch in Menschennähe in Parks und Friedhöfen oder – aufgrund seiner Vorliebe für Steinobst – in der Nähe von Streuobstwiesen und Landwirtschaft.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Im Sommer sind die Kernbeißer eher scheu und ziehen sich gerne in weit entfernte Baumwipfel zurück. Selbst während ihres wellenförmigen Flugs sind sie aufgrund ihrer Schnelligkeit nicht so leicht zu beobachten.
Besser funktioniert das im Winter, wenn sich die Kernbeißer in kleinen Trupps am Boden auf Futtersuche begeben. Dann wagen die Finken sich auch forsch in Vogelhäuschen, wo sie am liebsten Sonnenblumenkerne und Erdnüsse fressen. Wenn es um die Nahrungssuche geht, ist der Kernbeißer ein Kämpfer. Machen ihm andere Vögel bei seinem Futter Konkurrenz, so stürzt er sich mit gespreizten Flügeln und gesträubtem Kopfgefieder beherzt in den Kampf. Solche Raufereien sind nicht nur interessant zu beobachten, sondern durch das laute Knacken der starken Schnäbel deutlich zu hören.
Foto: © Helmut J. Salzer / pixelio.de
1 Comment
Die Kernbeißer auf meinem Balkon scheinen dann wohl Pazifisten zu sein. Die lassen jede Meise neben sich futtern.