Ein ganz besonderer Vogel ist auf Neuseeland zu Hause. Der Kiwi wird von den Einwohnern als Nationalvogel gefeiert und ist auch aus dem Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken. So nennen sich die Neuseeländer selbst gern „Kiwis“, und auch der neuseeländische Dollar trägt den Namen des lustigen Vogels.
Aussehen
Der Kiwi ist ein Laufvogel, fliegen kann er nicht. Daher sind seine Beine mit den jeweils vier Zehen sehr kräftig. Sie befinden sich weit hinten am Körper, da ihm ein Schwanz fehlt, den andere Vogelarten zur Stabilisierung nutzen. Die Körperform des 30 bis 60 cm langen Kiwis ist oval, und an den Seiten liegen zurückgebildete kurze Flügel an. Diese erfüllen jedoch keine wichtige Funktion. Im Vergleich zum restlichen Körper ist der Kopf sehr klein. Der Kiwi besitzt einen langen spitzen Schnabel, mit dem er in der Erde nach Nahrung wühlt. An der Spitze des Schnabels befinden sich zwei Nasenlöcher. Denn der Vogel hat einen sehr ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn, wohingegen die Augen unterentwickelt sind. Die Haut des Laufvogels ist ledrig, dick und mit kurzen braunen Federn bestückt. Anders als bei flugfähigen Vögeln sind die Knochen des Kiwis nicht hohl, sondern besonders schwer. Außerdem ist die Körpertemperatur rund 4 Grad niedriger als bei anderen Vertretern aus der Vogelfamilie.
Vorkommen
Kiwis in freier Natur leben ausschließlich auf den Inseln Neuseelands. Da sie nicht fliegen können, haben sie sich nicht auf andere Kontinente ausgebreitet. Sie bevorzugen dichte Wälder mit viel Niederschlag und einem lockeren Boden. Mittlerweile sieht man sie jedoch auch in offenen, grasbewachsenen Ebenen sowie im Gebirge auf bis zu 1200 Metern.
Verhalten und Wissenswertes
Der Kiwi ist nachtaktiv, was auch seine mangelnde Sehkraft erklärt. Er verlässt sich auf seine anderen Sinne und geht auf die Jagd nach Insekten und Larven, die sich im Boden versteckt haben. Mit seinen kräftigen Beinen ist der Kiwi schneller unterwegs als ein Mensch. Er verteidigt sein Revier leidenschaftlich und ruft dabei das für ihn typische „Ke-weee, Ke-weee“, das ihm vermutlich seinen Namen einbrachte. Hat sich ein Kiwi-Paar gefunden, bleibt es in der Regel ein Leben lang zusammen. Es baut eine Höhle, deren Eingang von Pflanzen verdeckt wird. Anschließend legt das Weibchen ein Ei, das rund 25 % ihres eigenen Körpergewichts einnimmt. Proportional gesehen ist es das größte Ei in der Vogelwelt. 10 Wochen lang brütet das Männchen das Ei aus. Währenddessen frisst das Küken den restlichen Dotter, der sich im Ei befindet, und muss daher nach dem Schlüpfen nicht von den Eltern gefüttert werden.
Ursprünglich lebten mehrere Millionen Kiwis auf Neuseeland. Aufgrund der Jagd und des schrumpfenden Lebensraumes beträgt die Zahl heute nur noch 60.000 bis 70.000.
Foto: Kimberley Collins (Lizenz: CC BY 2.0)