Kranich – Der Elegante unter den Zugvögeln
Name | Kranich (Grus grus) |
Größe | 95 – 120 cm |
Verbreitung | Waldtundren Eurasien, |
Lebensraum | Sümpfe, Moore, landwirtschaftliche Flächen |
Brutzeit | März – Mai |
Nahrung | Fische, Würmer, Schnecken |
Der Kranich (auch Grauer bzw. Eurasischer Kranich) ist der größte Schreitvogel Europas – und der eleganteste noch dazu. Kein Wunder also, dass er unter den Vogelbeobachtern zu den beliebtesten Beobachtungsobjekten zählt. Vor allem seine spektakulären Balztänze lassen unzählige Vogelliebhaber jedes Jahr an die Rastplätze kommen, die die Kraniche im Frühjahr und im Herbst beim Durchzug von und zu ihren Winterquartieren für einen Zwischenstopp nutzen. Dabei sind die Vögel schon von Weitem zu hören: Ihr Balz-Stimme ist ein trompetenartiges Schmettern, das aus langen und kurzen“gruh“-Lauten zu bestehen scheint.
Aussehen
Mit einer Größe von rund 1,20 Metern und einer Spannweite von 2,20 bis 2,45 Metern ist der Kranich auch von Weitem nur schwer zu übersehen. Im Stehen erscheint der Kranich meist durchgehend grau – mit Ausnahme einer dunkelgrauen Kopfzeichnung, die ein weißes Band vom Auge seitlich den Hals hinunter und oft auch eine rote Stelle am Hinterkopf erkennen lässt. Die beim Flug gut sichtbaren Flügelspitzen und der recht kurze Schwanz sind dunkelgrau bis schwarz.
Vorkommen
Kraniche bauen ihre Nester auf dem Boden von feuchtem Gelände. Oft wählen Kraniche dafür auch Wälder mit großen Lichtungen oder Stellen unmittelbar am Waldrand. Ihre sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung suchen Kraniche vor allem in ausgedehnten Sumpfgebieten und Mooren oder während des Zuges auf Feldern und Wiesen. Larven, Lurche, Würmer, Eidechsen und Insekten sowie Getreide, Hülsenfrüchte, Kreuzblütler und Beeren fressen sie am liebsten. Während der Kranich noch zu den seltensten Vogelarten (West-)Deutschlands gehörte, als er im Jahr 1978 zum Vogel des Jahres gewählt wurden, sieht die Situation heute anders aus: Intensive Schutzmaßnahmen haben dazu geführt, dass sich der Bestand deutlich vergrößern könnten. So brüten heutzutage wieder rund 11.000 Kranichpaare in Deutschland, europaweit sind es mindestens 130.000, wobei auch ein hoher Nichtbrüteranteil auffällt.
Verhalten und Wissenswertes
Kraniche sind sehr gesellige Vögel, die sich für den täglichen Abflug vom Rastplatz sammeln. Schon in der ersten Dämmerung suchen sie rufend Kontakt zu ihren Artgenossen. Dann starten sie gemeinsam zur Nahrungssuche, wobei sie in Gruppen langsam vorwärts schreitend Äsungsflächen wie z.B. Felder absuchen. Am späten Nachmittag sammeln sich die Kraniche an Zwischenlande- und Vorsammelplätzen, um dann als Gruppe wieder an ihre Schlafstellen zurückzukehren. Ihren geselligen Charakter geben die Tiere nur während der Brutzeit auf. Highlights der Beobachtung von Kranichen sind natürlich die spektakulären Balztänze, die bereits auf den Rastplätzen beim Frühjahrszug durch Deutschland zu bewundern sind. Aber auch der genauso kraftvolle wie graziöse Start der eleganten Vögel ist immer wieder sehenswert. Beobachtungstipp: Beim abendlichen Einflug lassen sich die Vögel deutlich mehr Zeit.
Beobachtungsgebiete: Gülper See (Naturpark Westhavelland), Insel Rügen, Groß Mohrdorf (nahe Stralsund), Talsperre Kelbra (Südharz)