Die Küstenseeschwalbe ist ein kleiner, leichter Vogel, der jedes Jahr ungeheure Strecken zwischen Sommer- und Winterquartier zurücklegt und seine Brutkolonie stets aggressiv verteidigt.
Aussehen
Die Küstenseeschwalbe gehört zur Familie der Seeschwalben und wird bei einer Flügelspannweite von 40 cm etwa 35 cm groß. Ihr Gefieder ist grau-weiß, im Prachtkleid wird der Oberkopf tiefschwarz und der Schnabel leuchtet in kräftigem Rot. Im Schlichtkleid wiederum wird der Oberkopf wieder hell und der Schnabel schwarz, auch die Füße werden wieder dunkler. Während des Fluges ist vor allem der lange, gegabelte Schwanz auffällig.
In vielen Merkmalen stimmt die Küstenseeschwalbe übrigens mit der Flußseeschwalbe überein. Man kann die beiden Arten jedoch relativ gut anhand des Schnabels im Prachtkleid unterscheiden. Während er bei der Küstenseeschwalbe einheitlich rot ist, trägt die Flußseeschwalbe eine schwarze Zeichnung an der Spitze. Wenn ihr mehr zum Thema erfahren möchtet, könnt ihr euch auch diesen Fachartikel ansehen.
Vorkommen
Das Brutgebiet der Zugvögel liegt auf der Nordhalbkugel der Erde, wo sie sich auf die Länder rund um den Nordpol verteilen. Auch an den deutschen Küsten der Nord- und Ostsee sind sie anzutreffen, etwa in Schleswig-Holstein. Die geschickten Taucher bevorzugen spärlich bewachsene Küsten und Wattgebiete, wo sie sich ihr Sommerquartier auch öfter mit Flußseeschwalben teilen.
Wenn euch ein Flug nach Kroatien oder Italien schon zu lang ist, dann wird euch die Leistung der Küstenseeschwalbe sicher imponieren. Von ihrem Sommerquartier am Nordpol bis zum Winterquartier in der Antarktis legt sie einen Weg von circa 35.000 Kilometern zurück, der Weg mancher Individuen ist sogar noch wesentlich länger und kann bis zu 90.000 Kilometer umfassen! Die viermonatige Reise Richtung Antarktis beginnt die Küstenseeschwalbe jedes Jahr Ende Juni, im Winterquartier selbst verbringt sie dann etwa zwei Monate. Verschiedene Gruppen fliegen unterschiedliche Routen, je nach ihrem Startpunkt, und orientieren sich dabei stark am Wind.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Im April beginnt die Paarungszeit der Küstenseeschwalben, die von leidenschaftlichen Balztänzen begleitet wird. Zur Balz gehört außerdem, dass ein Männchen einem Weibchen immer wieder Futter bringt, kleine Fische und Krebse zum Beispiel. Macht das Männchen seine Sache gut, erklärt sich das Weibchen zur Paarung bereit. Gebrütet wird schließlich in größeren Kolonien, denen man sich als Mensch allerdings nicht so einfach nähern sollte! Küstenseeschwalben können ein sehr aggressives Verhalten an den Tag legen und attackieren sogar Autos, die ihrem Brutgebiet zu nah kommen. Ein Paar hat meist zwei Eier, die in ausgepolsterten Bodenkuhlen bebrütet werden. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungen noch etwa zwei Wochen bei ihren Eltern, bis sie selbstständig sind.
Foto: Ekaterina Chernetsova (Lizenz: CC BY 2.0)