Kuhreiher – Wenn Vögel zu Reitern werden
Kuhreiher sind die kleinen, weißen Vögel, die in Naturfilmen auf den Rücken von Gnus, Wasserbüffeln und anderen großen Tieren sitzen. Was sie dort zu suchen haben und warum ihr Lebensraum immer größer wird, erfahrt ihr im Artikel.
Aussehen
Der Kuhreiher (Bubulcus ibis) wird etwa 50 Zentimeter lang und erreicht ein Gewicht von circa 400 Gramm, was ihn zu einem Leichtgewicht unter den Schreitvögeln macht.
Das Gefieder der Altvögel ist größtenteils weiß, die langen Beine und der kräftige Schnabel heben sich gelb ab. Im Schlichtkleid ist der Bereich um die Augen grünlich-gelb. Das Prachtkleid ist durch leicht rötliche Federbüschel auf dem Kopf sowie am Rücken und auf der Brust gekennzeichnet. Die Augenumgebung färbt sich zu dieser Zeit bläulich.
Vorkommen
Kuhreiher stammen ursprünglich aus der alten Welt, kamen also nur auf den Kontinenten Afrika, Asien und Europa vor. Doch in den letzten Jahrzehnten haben sie sich auch in Australien sowie ganz Amerika ausgebreitet, sein Bestand ist nicht gefährdet.
Dieser Siegeszug des Kuhreihers hängt mit seinem Lebensraum zusammen. Man findet ihn meist auf eher trockenen Feldern und Weiden, aber auch in Sümpfen und auf Überschwemmungsflächen. Da die Landwirtschaft immer mehr Wälder in Weideland umwandelt, steht dem kleinen Reiher jede Menge neuer Lebensraum zur Verfügung. Normalerweise würdet ihr einen Reiher sicher in der Nähe von Wasser vermuten, aber der Kuhreiher ist von all seinen Artgenossen am wenigsten an das kühle Nass gebunden.
Verhalten und Wissenswertes
Habt ihr schon einmal eine Safari durch die Weiten der afrikanischen Savanne gemacht? Dabei begegnet man Tieren wie Gnus, Nashörnern, Wasserbüffeln, Nilpferden und Elefanten. Sie alle bewegen sich in Herden fort und haben dabei meistens noch blinde Passagiere an Bord: die Kuhreiher! Seelenruhig setzen sich die Vögel auf die Rücken der großen Tiere und picken an ihnen herum. Doch denen kommt das sehr gelegen, denn die Reiher fressen Parasiten aus den Wunden auf ihrer Haut.
Neben dieser Zusammenarbeit haben die Vögel aber noch andere Nahrungsquellen. Oft laufen sie auch in Kuhherden herum, denn die schweren Hufe schrecken jede Menge Großinsekten auf, die sich die Reiher dann schnappen können. Würmer, Käfer und kleine Fische runden den Speiseplan ab.
Die Vorliebe, sich von einem größeren Wesen umhertragen zu lassen, scheint bei den Kuhreihern genetisch verankert zu sein. Dazu seht ihr hier ein Video aus den USA:
Kuhreiher sind sehr gesellig und brüten in großen Kolonien. Im März beginnen die Männchen, Nistmaterial heranzuschaffen, das von den Weibchen zu Nestern auf Bäumen, im Gebüsch oder im Röhricht verbaut wird. Der Legebeginn ist im April, beide Eltern bebrüten die Eier gute drei Wochen lang. Wenn die Jungen nach dem Schlüpfen ein Alter von etwa 20 Tagen erreicht haben, verlassen sie das Nest. Flügge werden sie jedoch erst rund 10 Tage später.
Beitragsbild: Ferran Pestaña (Lizenz: CC BY-SA 2.0)