Er gleitet, schlägt kurz mit den Flügeln, und gleitet wieder: Der Lannerfalke weiß die thermischen Luftschichten zu seinem Vorteil zu nutzen. Anders als der Wanderfalke, der ihm sehr ähnlich sieht, bewegt er seine Flügel ruhiger und langsamer auf und ab. Trotzdem erreicht der Falke vor allem beim Jagen hohe Geschwindigkeiten.
Aussehen
Äußerlich ähnelt der Lannerfalke dem Turmfalken und dem Wanderfalken. Die Oberseite des Greifvogels ist grau gefärbt und mit einer braunen Bänderung versehen. Die Unterseite wiederum, die im Flug gut zu sehen ist, ist eher beige mit einer Vielzahl dunkler Punkte. Der Kopf des Lannerfalkes ist hell gefärbt, in einigen Gefiederstadien sind die Federn von rot-brauner Farbe. Er besitzt die für Falken typischen kräftigen Beine und Zehen sowie einen kurzen, kräftigen und gebogenen Schnabel.
Auffällig ist die dunkle Gesichtsmaske, die sich vom Hals zum Auge zieht. Vom Auge aus verläuft ein dunkler Streifen hinunter zum Hals. Diese Färbung ist nicht so stark ausgeprägt wie beim Wanderfalken, wodurch sich die Arten voneinander unterscheiden lassen. Außerdem ist der Lannerfalke schmaler als sein naher Verwandter, seine Flügelspannweite beträgt etwa 100 cm. Auch der Schwanz ist kürzer und dünner als der des Turm- und Wanderfalkens. Die Weibchen sind deutlich größer und schwerer als die männlichen Vertreter der Art. Ihr Gefieder ist außerdem dunkler gefärbt.
Vorkommen
Der Lannerfalke lebt hauptsächlich auf dem afrikanischen Kontinent, sowie auf der arabischen Halbinsel und in Teilen Asiens. Vereinzelt tauchen immer wieder Vertreter in Südeuropa auf. Der Greifvogel bevorzugt offene, trockene Grasländer und Steppen. Auch in steinig-sandigen Wüsten und Halbwüsten fühlt er sich wohl. Da er auf Felsen brütet, sucht er sich meistens einen Lebensraum in der Nähe einer Bergkette. Einzelne Vertreter wurden auf Höhen von 5000 Metern gesichtet.
Verhalten und Wissenswertes
Lannerfalken sind wahre Flugkünstler. Sie sind äußerst beweglich in der Luft und segeln gern auf thermischen Schichten dahin. Im nächsten Moment können sie sich pfeilschnell auf ihre Beute stürzen. Dafür haben sie einen besonders gut ausgeprägten Sehsinn. Die Vögel ernähren sich fast ausschließlich von Fleisch, in Form von anderen Vögeln, kleinen Nagetieren und Eidechsen. Ist das Nahrungsangebot in der Wüste knapp, stehen auch Skorpione und Spinnen auf dem Speiseplan. Männchen und Weibchen jagen zur Paarungszeit häufig gemeinsam, da sich so ihre Erfolgschancen erhöhen. Sie führen eine monogame Beziehung. Zur Partnersuche vollführen sie spektakuläre Balzflüge, um das andere Geschlecht zu beeindrucken.
Das Nest baut ein Lannerfalkenpärchen in die Nischen steiler Felswände hinein. Nachdem die 3 bis 4 Eier etwa einen Monat lang ausgebrütet wurden, bleiben die Jungen weitere 50 Tage im Nest, bevor sie erstmals die Umgebung erkunden. Lannerfalken wurden lange Zeit intensiv gejagt, wodurch ihr Bestand drastisch abgenommen hat. Im europäischen Raum gelten sie weiterhin als bedroht, weltweit gesehen haben sich die Populationen jedoch erholt.
Foto: Park Street Pro (Lizenz: CC BY 2.0)