Eine häufige Besucherin unserer Küsten und Seen ist die Mantelmöwe, die größte Möwenart Europas. Zusammen mit ihrer Größe besitzt sie ein ausgeprägtes Selbstvertrauen, denn nicht selten legt sie sich mit körperlich überlegenen Vögeln an und klaut ihnen die frisch gefangene Beute.
Aussehen
Die Flügel der Mantelmöwe können im Flug bis zu 1,70 Meter breit sein. Die Männchen erreichen ein Gewicht von rund 2 Kilogramm. Ihr Kopf und Bauch sowie die Schwanzfedern sind weiß, während ihre Flügel und der Rücken schwarz gefärbt sind. Anhand einiger spezifischer Merkmale lässt sich die Mantelmöwe gut von anderen Arten wie der Mittelmeermöwe unterscheiden: Ihre Augen sind rot umrandet, und an dem kräftigen gelben Schnabel befindet sich ein roter Fleck. Die Beine der Möwe sind rosa bis grau.
Vorkommen
Mantelmöwen lassen sich gut an den Küsten Nord- und Westeuropas beobachten. Auch an Flüssen und größeren Seen halten sie sich gern auf. Anders als andere Möwenarten bleibt die Mantelmöwe eher auf Distanz und sucht sich Gebiete, in denen weniger Menschen unterwegs sind.
Verhalten und Wissenswertes
Mantelmöwen sind Teilzieher. Während die meisten Tiere den Winter an den Küsten Westeuropas verbringen, machen sich einige Vertreter im Sommer weiter Richtung Norden auf. Mantelmöwen segeln elegant über der Wasseroberfläche, und stoßen auf der Jagd nach Fischen, Muscheln und Krebsen gezielt hinab. Doch neben dieser klassischen Art der Nahrungsbeschaffung gehen sie gern mal größere Risiken ein: Sie jagen anderen Vögeln die Beute ab, und machen dabei auch nicht vor Seeadlern und anderen großen Vögeln Halt. Außerdem stehen immer wieder Vogeleier und Jungvögel auf dem Speiseplan.
Im Alter von 4 bis 5 Jahren sind die Vögel geschlechtsreif und machen sich auf Partnersuche. Ihre Nester bauen Mantelmöwen an steilen Küstenwänden, in Dünen und im Landesinneren auf Dächern oder anderen schwer zugänglichen Plätzen. Das Gelege besteht meist aus drei Eiern, die von beiden Eltern ausgebrütet werden.