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Vogel der Woche Vogelwelt

Mauerläufer – Schönling der Berge

Mauerläufer – Schönling der Berge
Name Mauerläufer (Tichodroma muraria)
Größe 15 – 17 cm
Verbreitung Süd- und Mitteleuropa sowie West- und Zentralasien
Lebensraum Gebirge
Brutzeitraum April bis Juli
Nahrung Insekten und Spinnen

Ein Schmetterling oder doch der Mauerläufer? Auf den ersten Blick kann das verwirren, aber bei genauerem Hinsehen ist die Vogelart klar zu erkennen. Was diesen besonderen Wandläufer sonst noch auszeichnet, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Porträt.

Aussehen des Mauerläufers

Mit einer Größe von etwa 17 Zentimetern und seinem felsengrauen Gefieder wirkt er auf den ersten Blick eher unscheinbar. Doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich seine eindrucksvollen Merkmale: Die Flügel sind ein wahres Kunstwerk, auffällig gefärbt mit leuchtend roten Flächen, die in starkem Kontrast zu den schwärzlichen Handschwingen stehen. Im Flug werden schließlich auch die weiß gepunkteten Deckfedern sichtbar. Man könnte meinen, es handelt sich um einen großen Schmetterling.

Der lange, dunkle Schnabel ist ein weiteres markantes Merkmal dieses Vogels, ideal angepasst für das Erhaschen von Spinnen und Insekten in Felsnischen. Eine schwarze Färbung der Kehle tritt bei den Männchen im Prachtkleid hervor. Beide Geschlechter ähneln einander sehr, lassen sich aber anhand der Färbung von Brust und Kehle unterscheiden: Das Männchen hat eine schwarze Kehle, während das Weibchen heller und eher weiß gefärbt ist. Insgesamt ist das Erscheinungsbild des Weibchens etwas heller.

Verbreitung und Lebensraum

Der Mauerläufer ist ein wahrer Meister der Berglandschaften, bekannt für sein geschicktes Hüpfen von Stein zu Stein und seine beeindruckende Kletterfähigkeit an steilen Felswänden. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die Bergregionen Westeuropas – von den Alpen und Pyrenäen bis zu den Gebirgsketten des Balkans und des Kaukasus sowie weiter nach Zentralasien. In Deutschland lässt sich dieser Vogel hauptsächlich in den Alpen beobachten.

Bevorzugt sucht der Mauerläufer felsige Gebiete auf, die durch ihre unterschiedlichen Sonneneinstrahlungen eine reichhaltige Insektennahrung bieten. Diese können einsame Felswände in Höhenlagen von bis zu 3000 Metern umfassen.

Obwohl der Mauerläufer kein typischer Zugvogel ist, sondern das ganze Jahr über in denselben Regionen verweilt, überwintert er gelegentlich in tieferen Lagen. Auf der Suche nach geeigneten Lebensräumen findet man ihn dann in Felsgebieten, Steinbrüchen oder sogar in alten Burgruinen. Es ist daher möglich, dass Mauerläufer in den alpennahen Regionen Bayerns und Baden-Württembergs gesichtet werden.

Bedrohungen für den Mauerläufer

Der Mauerläufer ist ein äußerst seltener Brutvogel und steht deshalb in Deutschland auf der Roten Liste. Die Hauptgefahren für ihn gehen vom Menschen aus, insbesondere durch Lärm, Zerstörung der Lebensräume und zunehmendes Eindringen in sein Territorium. Es gibt nur wenige Daten zur Bestandsentwicklung, aber man schätzt, dass es etwa 100 Brutpaare gibt.

Verhalten und Wissenswertes

Wie sein Name schon vermuten lässt, hat er seine besonderen Fähigkeiten im Klettern, in steilen Felsgeländen, wo er flink von Spalte zu Spalte hüpft. Besonders anschaulich dabei zu beobachten ist sein Flügelzucken, welches er nutzt, um meist seitwärts nach oben sich an den steilen Klippen fortzubewegen.

In der Liebe beweist der Mauerläufer Treue: er führt eine monogame Beziehung und wählt ein Brutgebiet in schwer zugänglichen Felsspalten, manchmal sogar an Gebäuden. Diese Brutgebiete können jedoch schnell gefährdet werden, wenn Menschen dieselben steilen Felswände zum Klettern nutzen. Bleibt das Gebiet ungestört, brütet das Weibchen zwischen Mai und Juli und legt ihre Eier in das sorgfältig mit Moos ausgelegte Nest. Nach etwa 20 Tagen schlüpfen die Jungen. Beide Elternteile sind sehr engagierte Brutvögel und kümmern sich intensiv um die jungen Vögel, bis sie nach ungefähr einem Monat flügge werden.

Der Gesang des Mauerläufers, ein Mix aus ansteigenden Pfeiftönen, die in einem langen, melodischen Pfiff enden. Dennoch ist er meistens eher zurückhaltend und leise.

Die Mauerläufer sind ganzjährig territorial und verteidigen ihr Revier leidenschaftlich gegen Artgenossen. Die Rivalenkämpfe, die oft im Flug ausgetragen werden, können bisweilen zu ernsten Verletzungen führen. In friedlicheren Zeiten genießen sie ausgiebige Sonnenbäder und auch lange Bäder in Sand und Wasser zählen zu ihren bevorzugten Schönheitsritualen.

Foto: Kookaburra 81 (Lizenz: CC BY-SA 4.0)

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