Moorschneehuhn – Zurückgezogener Tundrabewohner
Gerade im Winter wird das Moorschneehuhn mit seinem weißen Gefieder zum Chamäleon. Der rundliche Vogel brütet vor allem in der nordischen Tundra.
Aussehen
Das Moorschneehuhn wird mit 35 bis 40 Zentimetern etwas größer als das Alpenschneehuhn und wiegt zwischen 500 und 700 Gramm. Seine Körperform ist kompakt und rundlich, mit kurzen Beinen, einem kurzen Schwanz und vergleichsweise langen Flügeln. Im Laufe des Jahres verändert sich das Gefieder stark. Im Sommer ist die Oberseite mit Kopf und Brust rotbraun gescheckt, die Unterseite hingegen strahlend weiß. Im Winter passt sich das Moorschneehuhn seiner Umgebung an und wird komplett weiß, abgesehen von den äußeren Schwanzfedern; diese heben sich schwarz ab. Über den Augen der Männchen finden sich auffällige, rote Wülste, die auch „Rosen“ genannt werden. Die Beine sind bis auf die Krallen komplett befiedert. Der Schnabel ist kurz, kräftig und etwas nach unten gebogen.
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Vorkommen
Das Moorschneehuhn brütet in der nordischen und alpinen Tundra von Nordamerika sowie Europa und Asien. Das nordöstliche Asien bildet den größten Teil des Verbreitungsgebietes. Eine Unterart, die übrigens das ganze Jahr braun gefärbt bleibt, brütet im Heidemoorland Großbritanniens. Moorschneehühner sind durch ihre abgelegenen Brutgebiete eigentlich recht gut geschützt, doch mittlerweile dringen Menschen (durch Straßenbau, Waldwirtschaft usw.) teilweise in ihre Habitate ein.
Unser Vogel der Woche kommt in vielen verschiedenen Lebensräumen vor. Hauptsächlich wird die Tundra besiedelt, es kommen aber auch Hochmoore, Waldsteppen und Wälder infrage. Leicht feuchte Niederungen nimmt das Moorschneehuhn gern an, besonders, wenn sie mit vereinzelten Bäumen und Sträuchern, Moosen und Kräutern bewachsen ist.
Verhalten und Wissenswertes
Moorschneehühner ernähren sich ziemlich abwechslungsreich. Auf ihrem Speisezettel stehen die Triebe und Knospen von Weiden und Birken, aber auch Beeren, Samen, Moose und Pilze. Gerade die Jungvögel ernähren sich auch von Insekten.
In der Regel gehen zwei Moorschneehühner eine monogame Bindung ein, die über mehrere Jahre bestehen kann. Das Männchen wählt das Brutrevier aus und verteidigt es auch gegen Konkurrenten. Obwohl die Paarbindungen so fest sind, gibt es jedes Jahr wieder eine ausgiebige Balz. Das Männchen singt, zeigt seinen Balzflug und fächert den Schwanz, um das Weibchen zu beeindrucken. Für das Nest scharrt die Henne eine flache Mulde in den Boden und polstert sie mit Pflanzenmaterial aus. Sie legt Anfang Mai sechs bis 11 Eier und bebrütet sie allein, bis nach knapp einem Monat die Jungen schlüpfen. Während der Brut verlässt sie nur für sehr kurze Zeiträume das Nest, um schnell etwas Nahrung aufzunehmen. Der Hahn begleitet sie auf diesen Streifzügen und hält ansonsten Wache beim Nest. Die Kleinen sind Nestflüchter und trippeln schon am ersten Tag umher. Nach 12 Tagen wagen sie außerdem ihre ersten Flugversuche.
Foto: Bering Land Bridge National Preserve (Lizenz: CC BY-SA 2.0)