Nachtreiher – Verborgener Fischer
Name | Nachtreiher (Nycticorax nycticorax) |
Größe | 55 bis 65 cm |
Verbreitung | Amerika, Europa, Asien, Afrika |
Lebensraum | Dichte Vegetation an den Ufern von Seen und Flüssen |
Brutzeitraum | 21 bis 23 Tage |
Nahrung | Fische, Insekten, Amphibien |
Der Nachtreiher, ein seltener und faszinierender Vogel, beeindruckt durch seine nächtlichen Aktivitäten und sein auffälliges Aussehen. Mit seinem kurzen Hals und den leuchtend roten Augen ist er ein unverwechselbarer Vertreter seiner Art.
Aussehen
Der Nachtreiher ist ein auffälliger Vertreter der Reiherfamilie. Auf den ersten Blick wirkt der Reiher gedrungen und stämmig, da sein Hals im entspannten Zustand dicklich erscheint und erst beim Strecken seine volle Länge zeigt. Sein Gefieder ist vom Scheitel bis zum Mantel schwarz mit einem bläulichen Schimmer.
Das Federkleid der adulten Nachtreiher zeigt eine helle Unterseite, die von hellgrau bis weiß reicht. Die Flügeloberseite hingegen ist grau. Zur Brutzeit tragen beide Geschlechter zwei bis vier lange weiße Schmuckfedern, die bis zu 22 cm lang werden können und sich vom Nacken bis auf den Rücken erstrecken. Der dicke Hals und der starke, schwarze Schnabel sind charakteristisch, ebenso wie die auffallend roten Augen.
Die Weibchen unterscheiden sich durch ihre geringere Größe und die kürzeren weißen Schmuckfedern im Prachtkleid von den Männchen. Stirn und Gesicht des Nachtreihers sind weiß, mit grünlich-gelber, unbefiederter Haut zwischen Auge und Schnabel (Zügel). Die Beine sind gelb, und die Zehen färben sich während der Paarungszeit leicht rosa. Junge Nachtreiher tragen ein braunes Gefieder mit weißen Flecken, das sich etwa nach dem zweiten Lebensjahr in das adulte Federkleid verfärbt.
Vorkommen und Lebensraum
Der Nachtreiher ist weltweit verbreitet – hauptsächlich in Nordamerika, einigen Teilen Europas und Ostasiens. In Afrika und Südamerika gilt er als Standvogel.
Nachtreiher bevorzugen Feuchtgebiete wie Sümpfe, Flussauen, Seen und Teiche. Besonders wohl fühlt sich der Nachtreiher in Auwäldern und an Seeufern mit reichlich Vegetation aus Schilf, Binsen und Rohrkolben, wo er in der dichten Vegetation verborgen bleibt.
Als Langstreckenzieher verbringt der Nachtreiher den Sommer in seinen Brutgebieten in Europa bzw. Nordamerika und zieht im Winter nach Afrika bzw. Südamerika. Nachtreiher brüten in Kolonien, oft zusammen mit anderen Vogelarten wie weiteren Reihern oder Ibissen. Ihre Nester, die aus Stöcken bestehen, befinden sich in Bäumen oder vor Fressfeinden geschützt am Boden.Sein Bestand gilt weltweit als nicht gefährdet, jedoch leben nur wenige Brutpaare in Mitteleuropa und stehen daher auf der Roten Liste der Brutvögel in Deutschland.
Verhalten und Wissenswertes der Nachtreiher
Der Nachtreiher ist nicht nur für seinen rauen, heiseren Ruf bekannt, der oft an einen Raben erinnert, sondern auch für seine nächtliche Aktivität. Wie sein Name schon andeutet, geht er besonders in der Dämmerung und nachts auf Nahrungssuche. Gerne hält er sich Uferbereich auf, wo er nach Beute wie Fischen, Würmern und Insekten Ausschau hält. Diese nächtlichen Fressgewohnheiten ermöglichen es ihm, Konkurrenz mit tagaktiven Vogelarten zu vermeiden.
H3: Balz und Brutverhalten
Während der Brutsaison zeigt der Nachtreiher ein interessantes Balzspiel. Die Männchen bewegen sich langsam, leicht tänzelnd und mit gesenktem Kopf, dabei klappern mit dem Schnabel und greifen hin und wieder nach einem Zweig. Sobald ein Brutpaar sich gefunden hat, beginnt das Männchen mit dem Nestbau. Es sammelt Zweige, die das Weibchen dann zum Bau des Nestes verwendet. Beide Eltern übernehmen das Brüten und die Versorgung der Jungvögel. Die Jungvögel verlassen das Nest etwa nach vier Wochen, bleiben aber in der Nähe, bis sie flügge werden und auf eigenen Beinen stehen können.
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Titelfoto: Kirandeep Singh Walia / Pexels