Sandregenpfeifer – Flinker Küstenvogel
Einem Sandregenpfeifer können wir an unseren flachen Küstengebieten begegnen. Dort suchen sie nach Nahrung und ziehen ihre Jungen groß.
Aussehen
Ein ausgewachsener Sandregenpfeifer ist etwa 20 Zentimeter groß und wiegt circa 60 Gramm. Rücken und Flanken sind graubraun gefärbt und durch einen breiten, schwarzen Brustring von der weißen Unterseite getrennt. Das Gesicht ist abgesehen von einer schwarzen Maske ebenfalls weiß. Ein besonderes Merkmal ist auch der zweifarbige Schnabel: die Basis leuchtet in einem warmen Gelb, die Spitze dagegen ist schwarz. Die Beine weisen eine kräftige orangegelbe Färbung auf.
Männchen und Weibchen tragen meist das gleiche Federkleid und sind daher schwierig zu unterscheiden. Einfacher ist es bei den Jungvögeln. Diese haben blassere Beine und einen dunkleren Schnabel.
Vorkommen
Sandregenpfeifer bewohnen das arktische Nordamerika, die Tundren und borealen Nadelwälder Eurasiens, Grönland, Island und den Nordosten Kanadas. Zum Überwintern steuern sie jedes Jahr den Westen und Süden Afrikas an. In Europa sind Sandregenpfeifer vor allem an vegetationslosen Meeresküsten anzutreffen. Bekannte Hotspots sind beispielweise die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns sowie das Wattenmeer der Nordsee.
Selten halten sich Sandregenpfeifer auch im Binnenland auf. Sie besiedeln dann Flüsse, Seen oder Kiesgruben mit möglichst flachen, übersichtlichen Ufern.
Der europäische Bestand wird derzeit auf 300.000 bis 500.000 Individuen geschätzt. Das klingt zunächst ziemlich gut, doch der deutsche Bestand der Art ist bereits seit Jahren rückläufig. Die Schuld daran trägt vor allem der Mensch. Durch bauliche Maßnahmen an den Küsten und viel Tourismus wird es für die Vögel immer schwieriger, einen ruhigen und geeigneten Brutplatz zu finden.
Verhalten und Wissenswertes
Sandregenpfeifer führen eine monogame Saisonehe, das heißt, sie müssen sich jedes Jahr neu verpaaren. Da die Brutgebiete oft die selben wie im letzten Jahr sind, finden sich aber auch immer wieder bekannte Partner zusammen. So wurde bereits eine mehr als achtjährige Ehe nachgewiesen! Das Balzverhalten der Männchen besteht aus verschiedenen Aktionen. Gerne präsentieren sie sich vor dem Weibchen und plustern dabei das Brustgefieder auf. Außerdem gehören häufiges Rufen sowie das so genannte „Scheinnisten“ dazu. Dabei drückt das Männchen eine Kuhle in den Sand und tut dort so, als würde es brüten. So soll das Weibchen zur Paarung und schließlich natürlich auch zum Brüten motiviert werden.
Sandregenpfeifer haben hauptsächlich Würmer, Schnecken, Krebstiere, Insekten und deren Larven auf dem Speiseplan. Zur Nahrungssuche haben sie eine besondere Strategie, die man an den Stränden häufig beobachten kann. Der Rhythmus besteht dabei aus schnellem Laufen, einem plötzlichen Stopp sowie heftigem Picken in den Boden. Auch Fußtrampeln ist beliebt. Dabei tritt der Vogel schnell auf der Stelle, um Beutetiere näher an die Oberfläche zu locken.
Foto: Ekaterina Chernetsova (Papchinskaya) (Lizenz: CC BY 2.0)