Schlagschwirl – Vogel mit Heuschreckensound
Feuchtes Unterholz zum Verstecken, hohe Bäume für die Gesangseinlagen: so würde ein Schlagschwirl wohl seinen idealen Lebensraum beschreiben. Oh, und reichlich Insekten nicht zu vergessen!
Aussehen
Ein Schlagschwirl wird etwa 15 Zentimeter groß. Ihn zu entdecken und zu identifizieren, kann eine große Herausforderung sein, denn er ist im Unterholz gut getarnt. Die Oberseite ist gräulich olivbraun und zeigt keine Streifen. Dagegen haben Kehle und Brust verwaschene, dunkle Streifen, die hinunter zum schmutzig weißen Bauch führen. Die Flanken sind wieder olivbraun, genau wie die Unterschwanzdecken, die jeweils eine helle Spitze tragen. Im Gesicht findet sich ein undeutlicher, heller Überaugenstreif. Der Schnabel ist spitz und eher dunkel. Die kräftigen Beine sind rosa.
Vorkommen
In Mitteleuropa war lange vor allem der Osten besiedelt. Doch in den letzten Jahrzehnten breiteten sich die Schlagschwirle auch immer weiter nach Westen aus. Daher können wir sie immer öfter auch in Deutschland begrüßen. Ihr Verbreitungsgebiet reicht aber noch viel weiter in Richtung Osten und Süden. Sie kommen bis nach Sibirien und zum Schwarzen Meer.
Für den Winter sucht sich ein Schlagschwirl einen wärmeren Ort und zieht südwärts. Der Wegzug beginnt bereits Juli bis August und erst im Dezember kommen die tapferen Vögel in ihrem Winterquartier, dem tropischen Osten Afrikas, an. Dort bleiben sie bis März. Deutsche Brutvögel kommen meist erst Ende April wieder in ihren Brutgebieten an.
Damit sich der Schlagschwirl in seiner Umgebung wohlfühlt, braucht er feuchten Boden und eine ausreichend dicke Kraut- und Baumschicht zum Verstecken. Zu seinen Brutplätzen gehören deshalb Au- und Bruchwälder, oft in der Nachbarschaft von Sümpfen oder feuchten Wiesen. Charakteristische Bäume und Pflanzen sind Pappeln, Weiden, Eschen und Erlen sowie Brennnesseln.
Verhalten und Wissenswertes
Wer als Schlagschwirl etwas von sich hält, will zum Singen möglichst hoch hinaus. Meist sitzen die Männchen auf fünf bis acht Meter hoch gelegenen Ästen und tragen dort ihren maschinenartigen Gesang vor. Er ist sehr gleichmäßig und erinnert mit den klar getrennten Silben an die Geräusche einer großen Heuschrecke. Hört mal rein! Hat ein Männchen seinen Gesang beendet, lässt es sich plötzlich zu Boden fallen und sucht Schutz im Gebüsch.
Die dichte Vegetation nutzen die Vögel nicht nur als Versteck, sondern auch zur Nahrungssuche. Hier finden sie kleinere Insekten und deren Larven, Spinnentiere und andere Kleintiere.
Schlagschwirle gehen erst nach ihrer Rückkehr ins Brutgebiet Paarbindungen ein. Haben sich zwei Vögel gefunden, errichtet das Weibchen das Nest an einer geschützten Stelle am Boden. Beide Eltern beteiligen sich an der Brut und später auch an der Fütterung der Kleinen.
Foto: Frank Vassen (Lizenz: CC BY 2.0)