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Vogelwelt

Spornammer – Bodenbrüter mit langer Kralle

Spornammer – Bodenbrüter mit langer Kralle

Die Spornammer ist ein hübscher, robuster Singvogel, der weit oben im Norden brütet. Ihren deutschen Namen verdankt sie der langen Hinterkralle an den Füßen.

Aussehen

In ihrer Familie ist die Spornammer eine ziemlich kräftig gebaute Vertreterin. Beim Männchen sind Gesicht, Kehle und Oberkopf schwarz, im Kontrast dazu steht der kurze, gelbe Schnabel mit seiner schwarzen Spitze. Der rötlich-braune Nacken ist durch eine weiße Linie vom schwarzen Farbbereich getrennt. Diese Linie führt in einem Halbkreis bis zum Auge, so dass die Vögel von vorn etwas grimmig aussehen. Die Unterseite ist beige-weiß, Rücken und Flügel zeigen ein schwarz-braunes Muster. Die Weibchen sehen im Grunde gar nicht so anders aus, allerdings fehlt ihnen der schwarze Kopf, so dass sie weniger kontrastreich wirken. Den deutschen Namen hat die Art wegen ihrer langen, sogar recht gerade gewachsenen Hinterkralle.

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Vorkommen

Die Brutgebiete der Spornammer liegen hoch oben im Norden, genauer gesagt in Norwegen, Schweden und dem nördlichen Russland. Hier besiedelt sie die Tundra und die so genannten Fjell-Gebiete. Beide zeichnen sich als offene Landschaften mit wenig Baumbestand, dafür aber zahlreichen Zwergsträuchern aus.

Die meisten Vögel überwintern in Zentralasien, so dass die Spornammer bei uns nur als Wintergast oder Durchzügler zu sehen ist. Das kann schon ab August passieren, da die Ammern aus Grönland nicht so lange zu uns brauchen. An der Nordseeküste und auf Helgoland halten sie sich am liebsten auf Salzwiesen, in den Dünen sowie im Uferbereich auf.

Verhalten und Wissenswertes

Noch vor der Schneeschmelze kehren die Spornammern in ihre Brutgebiete zurück. Dann heißt es Abwarten, bis der Schnee geschmolzen und ein geeigneter Brutplatz freigelegt ist. Diese Zeit verbringen die Männchen damit, ihr Revier gegen Konkurrenten zu verteidigen. Wo lautes Singen nicht reicht, kommt es zu Verfolgungsflügen oder sogar Kämpfen. Nach der Paarbildung entspannen sich die Männchen etwas und die Grenzen zwischen den Revieren werden nicht mehr so streng eingehalten. Solange ein Männchen kein aggressives Verhalten zeigt, wird es von seinen Artgenossen geduldet. Das ermöglicht das Nisten in Gruppen und die Paare können auch außerhalb ihres eigenen Nistplatzes nach Nahrung suchen. Verringert sich aber das Nahrungsangebot (etwa durch einen Kälteeinbruch) nehmen die Vögel das Revierverhalten oft wieder auf.

Unsere Vögel der Woche bauen ihre Nester möglichst windgeschützt in der Bodenvegetation. Das Weibchen legt im Juni drei bis sieben Eier und bebrütet sie knapp zwei Wochen lang. Die Position am Boden bringt die Jungen in Gefahr, weshalb sie schon im Alter von acht bis zehn Tagen das Nest verlassen. Schnell lernen sie von den Altvögeln, bei drohender Gefahr wegzulaufen oder sich flach auf den Boden zu drücken.

Die Spornammer ernährt sich hauptsächlich von Sämereien und Insekten. Erstere bilden die Übergangsnahrung, bis das Tauwetter einsetzt und Spinnen, Mücken und andere Insekten zum Vorschein kommen. Gerade die Jungvögel sollen möglichst schnell kräftig werden und bekommen daher fast nur tierische Nahrung.

Foto: Kersti Nebelsiek (Lizenz: CC BY 2.0)

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