Trauerschnäpper – Artist der Lüfte
Ein Trauerschnäpper wird maximal 13 Zentimeter lang. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, ein wahrer Luftakrobat zu sein und ein fliegendes Insekt nach dem anderen zu erbeuten!
Aussehen
Die kleinen Trauerschnäpper werden etwa meisengroß und haben eine recht runde, kompakte Körperform. Bei beiden Geschlechtern ist der Brust- und Bauchbereich weiß, ebenso wie das deutliche Armflügelfeld und die Schwanzkanten. Die Oberseite der Männchen ist je nach Region unterschiedlich gefärbt, das Spektrum reicht von schwarz (Nordeuropa) bis graubraun (Mittel- und Osteuropa). Auffälligstes Merkmal der Männchen ist ein weißer Stirnfleck direkt über dem kurzen, breiten Schnabel.
Die Weibchen tragen grundsätzlich eine braune Oberseite, teilweise sind Brust und Flanken beige schattiert. Wichtig: Weibliche Trauerschnäpper haben keinen Stirnfleck. Dafür sehen sie den weiblichen Halsbandschnäppern zum Verwechseln ähnlich, was unerfahrene Beobachter schnell verwirren kann. Ihr könnt euch merken, dass Halsbandschnäpperweibchen etwas grauer sind und ein größeres weißes Feld auf den Flügeln tragen.
Vorkommen
Die Art hat ein weites Verbreitungsgebiet über ganz Europa, fehlt aber beispielsweise in den Steppengebieten des Ostens und auf Island. Nach der Brutzeit brechen die Langstreckenzieher jedes Jahr ins tropische Afrika auf, um dort zu überwintern.
Trauerschnäpper sind mit Leib und Seele Höhlenbrüter. Ihr Lebensraum muss deshalb genug Baumhöhlen und Nistkästen bereithalten. Dafür sind Laub- und Mischwälder am besten geeignet, viel seltener findet man die Art in Nadelwäldern. Je lichter und sonniger ein Waldgebiet ist, desto besser. Daher halten sich Trauerschnäpper auch in Parks und Obstgärten auf.
In der Roten Liste gefährdeter Arten gilt der Trauerschnäpper noch als ungefährdet. Doch die Art nimmt in den letzten Jahren immer mehr ab. Das liegt unter anderem am Klimawandel, der den europäischen Frühling eher beginnen lässt. Wenn die Trauerschnäpper dann aus Afrika kommen, finden sie oft nicht mehr genug Raupen, um ihre Jungen zu ernähren.
Verhalten und Wissenswertes
Trauerschnäpper ernähren sich vor allem von fliegenden Insekten (wie Fliegen und Mücken), aber auch von Heuschrecken, Käfern und Spinnen. Im Herbst ergänzen Beeren und Früchte den Speiseplan.
Als typischer Wartenjäger hält der Trauerschnäpper auf einem Ast oder Pfosten die Augen offen. Erspäht er ein fliegendes Insekt, kann er es mit Leichtigkeit in der Luft erbeuten. Dabei hört man das kräftige Schnabelklappern. Wenn die Leckerbissen an Bäumen oder Wänden sitzen, geht der geschickte Vogel in den Rüttelflug über und sammelt sie einfach ab. Manchmal klammert er sich auch mit den Krallen an Baumstämmen fest und geht seiner Beute so an den Kragen.
Wenn die Männchen im April aus Afrika zurückkehren, sichern sie sich zuerst eine gute Nisthöhle. In vielen Regionen ersetzen Nistkästen mittlerweile die Baumhöhlen – auch ihr könnt den Trauerschnäpper mit einem Nistkasten unterstützen! In das gut gepolsterte Nest legt das Weibchen 5 bis 8 hellblaue Eier. Das ist übrigens keineswegs Zufall: Je intensiver die blaue Farbe leuchtet, desto robuster werden die Jungvögel sein. Dieser Anblick weckt im Männchen Vatergefühle, so dass er eher bereit ist, für das Gelege zu sorgen. Die Brut übernimmt das Weibchen aber sowieso allein. Nach zwei Wochen schlüpfen die Jungen und werden noch weitere zwei Wochen betreut, bis sie flügge sind und ihre Umgebung auf eigene Faust erkunden können.
- Den rhythmischen, facettenreichen Gesang des Trauerschnäppers könnt ihr unter anderem bei der Schweizer Vogelwarte anhören.
Bild: Ron Knight (Lizenz: CC BY 2.0)