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Vogelwelt

Trottellumme – Meeresvogel mit Hightech-Ei

Trottellumme – Meeresvogel mit Hightech-Ei

Die Trottellummen sind im Wasser zu Hause, nur für die Brut begeben sie sich auf steile Felsküsten. Aber auch dort geschieht Außergewöhnliches, denn die Eier der Meeresvögel haben es in sich.

Aussehen

Trottellummen erreichen etwa die Größe einer Stockente, die Gefiederfarben sind schwarzbraun und weiß. Der dunklere Anteil überwiegt allerdings deutlich, da nur Brust, Bauch und Flügelunterseiten weiß sind. Im Flug ist der unregelmäßige Farbübergang an den Seiten gut zu sehen. Manche Vögel tragen einen weißen Augenring mit kurzem Strich nach hinten, so als würden sie eine Brille tragen. Diese Tiere werden dann manchmal auch Brillen- oder Ringellummen genannt, sind aber keine eigene Art.

Im Vergleich mit ihren nahen Verwandten, den Dickschnabellummen, haben die Trottellummen einen längeren, spitzeren Schnabel. Die kräftigen Füße sind grauschwarz.

Vorkommen

Mit allen Wassern gewaschen – dieses Sprichwort beschreibt die Trottellumme tatsächlich recht gut. Sie ist ein ausgesprochener Meeresvogel und kommt nur zum Brüten an Land. Ihr Brutgebiet umfasst vor allem die Küsten des Nordatlantik und Nordpazifik sowie die Eismeerküsten. Rund um die Britischen Inseln sind Trottellummen ebenfalls ein vertrauter Anblick, in Deutschland brüten sie ausschließlich auf der Nordseeinsel Helgoland.

Zwar kommt die Trottellumme für das Brutgeschäft an Land, doch sie bleibt so nah wie möglich bei ihrem geliebten Element und kann daher vor allem auf steilen Küstenfelsen beobachtet werden.

Trottellummen werden vor allem von Dingen bedroht, die auch dem gesamten Meer schaden. Überfischung nimmt ihnen ihre Nahrungsgrundlage, oft verfangen sie sich in Fischernetzen oder ihr Gefieder wird von Öl verklebt.

Vogelbeobachtungs-Tipps

Für ihren drolligen Namen gibt es mehrere Gründe. Einerseits benannte der Biologe Carl von Linné den neuen Vogel nach seinem italienischen Kollegen Guillemot de Troïl, woraus später die Bezeichnung „Troïl-Lumme“ und schließlich Trottellumme wurde. Andererseits laufen die Vögel auf ihren Fußwurzeln, was ihnen an Land ein tollpatschiges Aussehen verleiht und ebenfalls zu dem Namen geführt haben könnte.

Zur Nahrungssuche fliegen die Trottellummen auf das offene Meer hinaus, lassen sich oft auf der Wasserfläche nieder und stecken zunächst nur den Kopf ins Wasser. So können sie ihre Beute (vor allem Schwarmfische wie Heringe, aber auch Krustentiere) erst einmal beobachten. Schließlich tauchen sie ganz ab und bewegen sich flügelschlagend fort. Eine Trottellumme kann bis zu 180 Meter tief tauchen!

Zwischen Februar und Mai legen die Vögel ihre Eier auf den schmalen Simsen der Felsenküsten ab. Dabei gibt es kein Nest oder einen anderen Schutz – die Eier liegen einfach auf dem nackten Fels. Warum sie nicht einfach herunterrollen, beschäftigt Wissenschaftler schon länger. Eine Theorie betrifft die besondere Form der Eier. Sie sind kreiselförmig, laufen also an einem Ende spitz zu. Auch die Schale ist an die besonderen Nistbedingungen angepasst. Sie weist eine kegelförmige Nanostruktur auf, ist daher also rauer und kann nicht so leicht über den Boden rutschen. Die Nanostruktur sorgt außerdem dafür, dass sich kein Salzwasser in den Poren der Eierschale festsetzt und den Sauerstoffaustausch blockiert. Eine natürliche Superschutzschicht für die kleinen Trottellummen.

Sind die Jungen geschlüpft, erwartet sie im Alter von drei Wochen schon die erste große Herausforderung. Der so genannte „Lummensprung“, bei dem die flugunfähigen Küken von den hohen Felsen ins Wasser springen müssen. Meist lockt der Vater sein Küken durch Rufe vom sicheren Felsen herunter. Beobachtern bleibt bei diesem Schauspiel oft vor Angst das Herz stehen, aber die Küken verletzen sich recht selten. Sie haben Luftsäcke im Körper, die den Aufprall ins Wasser oder auf den Strand dämpfen.

Foto: Scott Presly (Lizenz: CC BY 2.0)

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