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Allgemein Vogelwelt

Die Waldammer – Bodenbrüter mit Schauspieltalent

Die Waldammer – Bodenbrüter mit Schauspieltalent
Name Waldammer (Emberiza rustica)
Größe 13-15,5 cm
Verbreitung Nordeuropa bis Ostsibirien
Lebensraum feuchte Fichten- und Nadelwälder
Brutzeit Mai – Juli
Nahrung Samen, Insekten, Beeren

Die Waldammer ist ein Brutvogel Nordeuropas, den man in Deutschland leider nur als seltener Durchzügler vor das Fernglas bekommt. Die besten Chancen habt ihr auf Helgoland und in Schleswig-Holstein. Mit seinem kontrastreichen Gefieder ist der Singvogel ein hübscher Hingucker. In unserem Blogbeitrag erfahrt ihr alles zu dem kleinen Bodenbrüter.

Aussehen

Die Männchen sind anhand ihres kräftig gefärbten Prachtkleides besonders gut zu erkennen. Sie tragen ein schwarz-weißes, streifenartiges Kopfmuster, welches mit einer weißen Kehle abschließt. Der ansonsten ebenfalls weiße Bauch wird von ziegelrot gestrichelten Flanken begrenzt. Das Halsband ist ebenfalls ziegelrot. Die Flügel tragen verschiedene Schattierungen von Schwarz, Weiß, Grau und Rotbraun. Die Weibchen sind sehr ähnlich, aber blasser gefärbt. Im Allgemeinen tritt die Waldammer als kompakter, eher kleiner Singvogel auf: Sie wird etwa 14 Zentimeter lang und ist damit nur ein klein wenig größer als die Zwergammer.

Vorkommen

Die Waldammer ist ein Brutvogel des Nordens und kommt von Skandinavien über Russland bis zur Ostküste Asiens vor. Dort besiedelt sie am liebsten feuchte, sumpfige Wälder mit eher lockerem Baumbestand.

Als Zugvögel machen sich die Waldammern jedes Jahr auf den Weg nach Südostasien, um dort den Winter zu verbringen. Im April und Mai kehren sie dann wieder in ihre Brutgebiete zurück.

Verhalten und Wissenswertes

In der Brutzeit verhalten sich die Männchen sehr territorial und verteidigen ihre Reviere durch verschiedene Drohgebärden. Dazu gehört Aufplustern, das Aufstellen der Federhaube und natürlich lauter Gesang. Er besteht aus klingenden, klaren Strophen und erinnert an den des Rotkehlchens oder der Heckenbraunelle. Die Rufe sind hoch „twüit“ oder hart und kurz „tik-tik…“.

Für die Brut bauen Bodenbrüter an kräftigen Grasbüscheln oder Wurzelstöcken ein Nest aus Gräsern und Haaren. Im Mai legt das Weibchen dann etwa fünf grünlichblaue oder graubraune bis olivfarbene Eier und brütet diese 12 Tage lang aus.

Die Waldammer zeigt ein sehr interessantes Verhalten, wenn es um den Schutz ihres Nachwuchses geht: Kommt ein gefährlicher Eindringling in die Nähe des Nestes, tut ein Elternteil so, als wäre es verletzt. Auf diese Weise soll der Feind vom Nest abgelenkt werden und dem „geschwächten“ Altvogel folgen. Sobald der Eindringling weit genug vom Nest entfernt ist, flattern die Eltern einfach davon.

Nach dem Schlüpfen brauchen die Jungen nur 9 bis 10 Tage, um flügge zu werden. Sie bleiben aber noch in der Nähe der Eltern und schauen sich einiges von ihnen ab, zum Beispiel, wie man das beste Futter findet. Waldammern ernähren sich größtenteils von Samen sowie Insekten und Beeren.

 

Foto: Kjetil Hansen (Lizenz: CC BY 3.0), from Wikimedia Commons

 

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