Waldohreule – Lautlos mit gespitzten Lauschern
Gut getarnt und lautlos im Flug ist die Waldohreule für Vogelbeobachter meist schwer zu entdecken.
Aussehen
Mit einer Flügelspannweite von fast einem Meter ist die Waldohreule etwa so groß wie ein Waldkauz, aber schlanker. Die Unterscheidung erleichtern außerdem die auffälligen Federohren dieser Eulenart. Das Gefieder der Waldohreule ähnelt dem des größeren Uhus: Der Körper ist schwarzbraun gestrichelt auf beigem Grund, die Armschwingen zeichnen sich durch dunkle Querbändern aus. Deutlich sichtbar sind der helle Gesichtsschleier und die leuchtend orange-gelbe Iris der Waldohreule – und das aus jeder Richtung: Eulen können ihren Kopf um fast 270 Grad drehen und so rundum alles beobachten. Beide Geschlechter sehen sich sehr ähnlich, wenn auch die Männchen etwas heller gefärbt sind. Im Kontrast dazu haben die Jungeulen ein helles, fluffiges Daunenkleid.
Vorkommen
Bis auf den hohen Norden ist die Waldohreule in fast ganz Europa verbreitet und zählt zu den häufigsten Eulenarten in Mitteleuropa. Zumeist ist sie dort Standvogel. Als Lebensraum benötigt sie offenes Gelände mit niedrigem Bewuchs, in Europa kommt sie daher meist in Kulturlandschaften vor. Gerne lebt sie in der Nähe von Mooren und an Waldrändern, am liebsten Nadelwald. Manchmal ist sie auch an Stadträndern zu finden, zum Beispiel auf Friedhöfen und in Parks. Der Bestand der Waldohreule hängt unter anderem von der aktuellen Mäusepopulation ab. Insgesamt gilt sie derzeit als nicht gefährdet.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Bei uns ist die Waldohreule normalerweise ganzjährig zu beobachten. Wenn man sie denn überhaupt einmal beobachten kann! Aufgrund ihres tarnfarbenen Gefieders ist sie im Dickicht von Hecken und Wald oft schwer auszumachen. Gerade tagsüber ist sie schwer zu entdecken, wenn sie in dichtem Laubwerk oder aufrecht auf einem Ast nahe am Baumstamm ruht. Aber seid wachsam: Ausgewürgtes Gewölle unter den Bäumen verrät ihre Anwesenheit. Und haltet auch die Ohren für die Waldohreule offen: Während der Brutzeit ruft das Männchen in sekundenkurzem Abstand ein dumpfes und monotones huh. Während der Jagd bei Dämmerung und Nacht könnt ihr sie jedoch lediglich sehen, nicht hören: Sie fliegt völlig geräuschlos und relativ dicht am Boden auf der Suche nach Mäusen und Insekten. Wie geräuschlos, das verrät auch dieses Video:
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Foto: Darrel Birkett (Lizenz: CC BY 2.0) / flickr.com