Ein Wanderalbatros ist der perfekte Segler und nutzt die Aufwinde über den Meeren so gut, dass er eigentlich nur zur Fortpflanzung an Land geht. Wanderalbatrosse sind die größten flugfähigen Vögel der Welt.
Aussehen
Wanderalbatrosse sind richtige Kolosse. Sie werden etwa 1,20 Meter groß und sechs bis 12 Kilogramm schwer. Ihre Flügelspannweite beträgt circa 3,5 Meter – sie sind die größten flugfähigen Vögel der Welt. Ein erwachsener Vogel ist auf dem Rücken und an der Unterseite weiß, die Flügel sind oberseits dunkelgrau mit einigen weißen Sprenkeln. Im Flug wirkt der Albatros bis auf die schwarze Flügelkante und die dunklen Handschwingenspitzen komplett weiß. Der helle Schnabel ist sehr kräftig und an der Spitze leicht nach unten gewölbt.
Vorkommen
Ein Wanderalbatros wird auf einer der Subantarktischen Inseln geboren und verbringt anschließend 90 Prozent seines Lebens in der Luft, über dem offenen Meer. Allein diese Tatsache zeigt schon sehr eindrucksvoll, was für begnadete Flieger die riesigen Vögel sind. Nur für die Brut, die alle zwei Jahre stattfindet, kehrt ein Albatros auf seine Geburtsinsel zurück. Ansonsten folgen die Tiere gern Schiffen und Kuttern über die Meere, in der Hoffnung, Fischabfälle zu ergattern.
Verhalten und Wissenswertes
Ihre Angewohnheit, den Schiffen zu folgen, wird unseren Vögeln der Woche jedoch oft zum Verhängnis. Gerade die Thunfischflotten setzen oft bis zu 100 Kilometer lange Fangleinen ein, an denen unzählige Haken und Köder befestigt sind. Die Albatrosse halten die Köder für einen Leckerbissen, stürzen sich darauf und werden von den Haken aufgespießt. Ihr eigenes Gewicht zieht sie dann an der Leine in die Tiefe und die Tiere müssen qualvoll ertrinken. Die Verluste durch die Fischerei sind so groß, dass die Weltnaturschutzunion den Wanderalbatros als gefährdet einstuft. Weltweit gibt es kaum noch mehr als 15.000 Paare, Tendenz sinkend.
Dabei gehören Wanderalbatrosse zu den faszinierendsten Tieren dieses Planeten. Sie werden über 50 Jahre alt und sind erst mit circa 11 Jahren geschlechtsreif. Ihre Bindungen halten ein Leben lang. Wenn sich zwei Partner nach der langen Trennungszeit wiedersehen, erneuern sie ihre Bindung durch eine spektakuläre Balz. Das Weibchen trifft zuletzt ein, vorher hat das Männchen bereits das Nest hergerichtet. Dieses besteht aus Erde und Pflanzenmaterial und kann, je nach Motivation des Baumeisters, ein richtiger Turm werden. Das Weibchen legt ein einziges Ei und überlässt die Brut zunächst dem Männchen. Sie kehrt erst nach mehreren Wochen auf See wieder zurück, um den Partner abzulösen. Nach elf Wochen schlüpft das Junge. Es muss 13 Monate lang abwechselnd von den Eltern versorgt werden, bis es selbstständig ist. Das Elternteil, das nach Futter sucht, ist oft tausende Kilometer weit weg.
So elegant der Wanderalbatros in der Luft ist, so unbeholfen kann er an Land sein. Gerade beim Starten und Landen hat der Riesenvogel so seine Schwierigkeiten. Die extrem langen und schmalen Flügel sind im Weg, er kann nicht besonders schnell mit ihnen schlagen, sondern muss Anlauf nehmen. Es kann sehr drollig aussehen, wenn die Vögel mit ausgebreiteten Schwingen so schnell wie möglich vorwärtswatscheln. Oft brechen sie den Start wieder ab, weil sie zu langsam waren oder der Gegenwind nicht ausreichte. Einmal in der Luft, nutzen die Segler die Aufwinde über dem Wasser und können bei günstigem Wind scheinbar ewig dahingleiten, ohne mit den flügeln zu schlagen.
Foto: JJ Harrison (Lizenz: CC BY-SA 3.0)