Zwergtaucher – Winziger Wasservogel
Wenn es unter den Vögeln einen Ninja oder einen Spion gibt, ist es sicher ein Zwergtaucher. Die kleinen Vögel können sich sehr gut verbergen und werden von ungeübten Vogelbeobachtern oft gar nicht bemerkt. Wir lüften ihre Geheimnisse!
Aussehen
Zwergtaucher werden maximal 30 cm lang, sind also zum Beispiel ein ganzes Stück kleiner als eine Stockente und werden manchmal für Küken gehalten.
Im Prachtkleid sind Rücken und Oberkopf schwarzbraun, Wangen, Kehle und Teile des Halses schimmern vor allem in der Sonne rötlich kastanienbraun. Ein auffälliges Merkmal ist der leuchtend grüngelbe, längliche Fleck am Schnabelwinkel. Der Schnabel selbst ist schwarz, die Augen braun bis rot. Brust, Bauch und Flanken sind weiß mit einer Beimischung von mal mehr, mal weniger schwarz, das vor allem in Flügelrichtung kräftiger wird.
Im Schlichtkleid sind die Zwergtaucher deutlich unauffälliger gefärbt, der helle Schnabelfleck fehlt und der Körper ist insgesamt eher heller. Oberkopf und Rücken sind meist braun, das Kinn weiß, die Flanken eher verwaschen grau.
Da die Mauser ins Winterkleid (August bis Oktober) und ins Sommerkleid (Januar bis April) recht lange dauern kann, begegnet man in diesen Phasen oft Vögeln, die noch nicht vollständig gemausert sind.
Vorkommen
In Europa, Asien und Afrika ist der Zwergtaucher recht weit verbreitet. Er kann in den unterschiedlichen Regionen auch unterschiedliche Erscheinungsformen aufweisen, wir beschränken uns hier auf die europäische.
Zwergtaucher in West- und Mitteleuropa bleiben meist auch im Winter dort. Vögel aus Osteuropa und Asien ziehen im Winter in etwas wärmere Gebiete, bleiben dabei aber Kurzstreckenzieher.
Stehende oder langsam fließende Gewässer mit reichem Pflanzenwachstum am Ufer ziehen den Zwergtaucher vor allem in der Brutzeit an. Er hält sich dort am liebsten im dichten Schilfgürtel auf, wo er wunderbar getarnt ist. Außerhalb der Brutzeit kann man den kleinen Tauchern auch an der Küste oder in schneller fließenden Gewässern und großen Seen begegnen.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Ein wichtiges Merkmal der Zwergtaucher: in der Paarungszeit lassen sie auffallend lange und laute Trillerrufe ertönen, häufig im Duett. Auch aggressive Zwergtaucher geben schrille, alarmähnliche Töne von sich, die kurz und scharf über dem Wasser wiederhallen.
Wenn also im April die Balz beginnt, könntet ihr die Zwergtaucher auf jeden Fall im Schilf trillern hören. Manchmal zeigen sie sich auch kurz auf dem Wasser, bevor sie zu längeren Tauchgängen unter der Oberfläche verschwinden. Sie erbeuten am liebsten kleine Fische, aber auch Larven, Schwimmkäfer und Kaulquappen.
Zwergtaucher bauen schwimmfähige Nester oder schichten im flachen Wasser Pflanzenteile zu einem Nest aufeinander. Die Jungen tragen ein leichtes Streifenmuster, das im Jugendkleid oft noch besser zu erkennen ist. Nachdem sie das Nest verlassen haben, verbringen sie noch einige Zeit mit den Eltern, denn obwohl sie sofort schwimmen und tauchen können, ist es mit dem Fliegen noch eine ganz andere Sache. Es kann aber vorkommen, dass ein Paar schon eine zweite Brut beginnt, während die Jungen aus der ersten Brut noch bei ihnen sind.
Da sie so versteckt leben, haben Zwergtaucher kaum offensichtliche Feinde. Die Jungen werden nicht selten von Hechten erbeutet, gefährlicher sind jedoch kalte Winter und die Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume durch den Menschen.
- Regionen, in denen ihr dem Zwergtaucher unter anderem begegnen könnt, sind die Sächsische Schweiz, die Talsperre Kelbra und ferner der Norderoogsand in Schleswig-Holstein.
Foto: Kev Chapman (Lizenz: CC BY 2.0)