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Vogelbeobachtung – Balsam für die Seele

Vogelbeobachtung – Balsam für die Seele

Vögel sind nicht nur schön anzusehen, sondern berühren die meisten Menschen tief in der Seele. Wie gut sich Vogelbeobachtung auswirken kann, zeigt ein Projekt, das in Pflegeeinrichtungen Vogelfutterstationen aufstellt.

Dass sich die Natur positiv auf den Menschen und sein seelisches Wohlbefinden auswirkt, ist kein Geheimnis. Zahlreiche Studien belegen, dass der Aufenthalt im Grünen unseren Stresspegel senkt, uns entspannen lässt – und einfach glücklich macht. So sehr sich der moderne Mensch in der urbanen Welt heimisch fühlen mag, in der Natur kehrt er wieder zu seinen Ursprüngen zurück. Denn wir Menschen sind noch immer ein Teil der Natur, auch wenn es sich für viele von uns kaum noch so anfühlen mag. In Großbritannien etwa leben mehr als 80 Prozent der Menschen in urbanen Gebieten. So gehen natürlich auch viele Berührungspunkte mit Flora und Fauna verloren. Der Biologe Daniel Cox beschäftigt sich mit diesem Phänomen. Er wies bereits darauf hin, dass Menschen, die keine Ahnung von der Natur haben, sich auch kaum für ihren Schutz einsetzen. Eine traurige Entwicklung, die auch schnell bedrohlich werden kann.

Vogelbeobachtung: Hallo Natur!

Es sind also Begegnungsstätten zwischen Mensch und Natur, die dem Menschen Entspannung und der Natur mehr Aufmerksamkeit verschaffen können. Dieses Ziel verfolgt auch ein Projekt des LBV namens „Alle Vögel sind schon da“. Es richtet sich an die Bewohnerinnen und Bewohner von bayerischen Pflegeheimen. Das Prinzip ist simpel: Vor der Pflegeeinrichtung wird eine Vogelfutterstation installiert und die Senioren bekommen die wichtigsten Infos zu den gefiederten Besuchern. Wenn dann die ersten Meisen, Finken oder Spatzen eintreffen, gibt es unter den Zuschauern die verschiedensten Reaktionen. Projektmanagerin Kathrin Lichtenauer berichtet von sehr emotionalen Momenten, begeisterten Gesichtern, Tränen. Manche Menschen berichteten plötzlich von lang zurückliegenden Erlebnissen.

Allein diese Geschichten klingen schon sehr positiv, aber das LBV-Projekt will noch mehr. Die Frage ist, ob Vogelbeobachtung spürbare Auswirkungen auf die Lebensqualität und die Gesundheitsprävention der Senioren hat. Um das herauszufinden, begleiten Forscher der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt das Projekt. Am Ende sollen sechs Einrichtungen intensiv und siebzig weitere per Fragebogen untersucht worden sein. Bisher hat Kathrin Lichtenauer in über vierzig bayerischen Pflegeheimen Futterhäuschen aufgestellt.

Positive Auswirkungen messbar

Der Zwischenbericht klingt positiv. „Alle Vögel sind schon da“ sollte vor allem drei Bereiche ansprechen: die psychosoziale Gesundheit, die mentale Leistungsfähigkeit und die körperliche Aktivität. Die Auswertung zeigt schon jetzt, dass die Vogelbeobachtung in allen drei Bereichen für positive Veränderungen sorgte. Die Futterhäuschen stehen natürlich im Innenhof oder Garten der Einrichtung, so dass sich die Bewohner aktiv dorthin begeben müssen. Man beobachtet also gemeinsam, kommt dadurch besser miteinander ins Gespräch. Die Beobachtung am Fenster animiert die mobileren Bewohner zu Beobachtungstouren auf eigene Faust. Und da das Beobachten viel mehr Spaß macht, wenn man die verschiedenen Arten zuordnen kann, ist auch das Gedächtnis gefragt.

Die Magie der Vögel

In allererster Linie wirkt sich die Vogelbeobachtung aber heilsam aus, weil Vögel eine ganz besondere Macht über uns Menschen haben. Sie sind die lebendigsten Boten der Natur, denen wir jeden Tag begegnen können. Ihr Gesang weckt die schönsten Bilder in unseren Köpfen. Sie leben wild und frei, weshalb der Moment, in dem sie sich an unserer Futterstelle niederlassen, ein kostbares Geschenk ist. Diese Wirkung beschränkt sich nicht auf ältere Menschen, sondern fängt schon bei Kleinkindern an. Je mehr wir von klein auf mit Vögeln und anderen Tieren zu tun haben, desto mehr fühlen wir uns ihnen verbunden.

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