Im Nationalpark Harz (Sachsen-Anhalt) erhebt sich der Brocken mit 1142 Metern in die Höhe. Er ist damit der höchste Gipfel des Harzes und ein beliebtes Wanderziel. Aber auch für Vogelbeobachter lohnt sich eine Tour zu diesem sagenumwobenen Berg.
Von Mooren und Nebel
Wer zum Brocken hinaufwandert, durchläuft eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume. Buchenwälder gehen hier in Fichtenwälder und diese wiederum in Moorwälder und Hochmoore über. Torf wurde in der feuchten Atmosphäre des Brockens kaum abgebaut, daher finden sich hier noch alte, mächtige Moore. Immer wieder ragen Felswände und Klippen auf und formen sich zu geheimnisvollen Schluchten. Üppige Moose, Flechten und Farne verwandeln den Wald in eine Märchenwelt. An den Quellen der Bäche, die im Frühling das Schmelzwasser transportieren, haben Feuersalamander ihre Kinderstube.
Die Brockenkuppe selbst wirkt da zunächst viel unspektakulärer. Hier wachsen keine Bäume mehr, dafür bestimmen Granitblöcke, Sträucher und Gräser das Bild. Und wer weit in die Landschaft schauen kann, hat riesiges Glück, denn der Brocken ist der nebligste Ort Deutschlands. An rund 300 Tagen ist die Kuppe vom Dunst verhangen.
Die Vogelwelt auf dem Brocken
Wer sein Fernglas dabei hat, sollte dennoch frohen Mutes zum Gipfel hinaufsteigen, denn hier brüten beispielsweise alpine Ringdrosseln in einer kleinen Population. Wiesenpieper brüten hier oben zahlreich und knapp unter der Baumgrenze ruft der Kuckuck. Zur Zugzeit ist die Brockenkuppe besonders spannend. Dann rasten hier Alpenbraunellen, Steinschmätzer, Mornellregenpfeifer, seltener Bergpieper und Berghänflinge. Mit viel Glück ist eine Schneeammer oder ein Schneesperling anzutreffen.
Neben den typischen Waldvögeln brüten in den Bergwäldern Misteldrossel, Tannenhäher und Fichtenkreuzschnabel. Immer wieder zeigen sich auch einzelne Brutpaare des Grünlaubsängers. An den munter gluckernden Bächen ziehen Wasseramseln, Gebirgsstelzen und Eisvögel ihre Jungen groß.
Besonders bei Eulen-Fans ist der Brocken beliebt. In den höheren Lagen ist schon im zeitigen Frühjahr der Gesang der kleinen Sperlingskäuze zu hören. Weiter Richtung Tal brüten Raufußkäuze, die vor allem nachts ihren weichen „Hu-hu-hu“-Reviergesang ertönen lassen.