In Brandenburg wurden bisher 352 Vogelarten nachgewiesen, 200 Arten brüten hier regelmäßig. Damit zählt das Bundesland zu den vogelartenreichsten in Deutschland. Egal ob Odertal, Havelniederung oder Spreewald: Hier bekommen Vogelbegeisterte einiges zu sehen.
Nationalpark Unteres Odertal
Der einzige Nationalpark in Brandenburg befindet sich im Osten des Bundeslandes an der Grenze zu Polen. Das Herzstück bildet eine große Auenlandschaft mit angrenzenden naturnahen Laubmischwäldern und Trockenflächen. Ein Paradis für zahlreiche Vögel! Denn rund 145 Vogelarten brüten im Nationalpark unteres Odertal und im Frühjahr und Herbst kann man den Durchzug tausender Gänse, Enten und Kraniche beobachten. Ein Highlight ist der Seggenrohrsänger, welcher seinen Jungen mit wenigen Ausnahmen nur noch im Unteren Odertal aufzieht. Hier liegt auch eines der größten Brutvorkommen des Wachtelkönigs in Deutschland. Außerdem rasten im nördlichen Odertal bei Gartz jedes Jahr im Frühjahr und Herbst etwa 15.000 Kraniche, die sich am besten von den Deichen aus beobachten lassen. Kraniche könnt ihr auch in Linum im Ruppiner Seenland sehr gut beobachten.
Die Untere Havelniederung und der Gülper See
Das größte zusammenhängende Feuchtgebiet Mitteleuropas befindet sich im Westen Brandenburgs an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Denn hier fließen zahlreiche kleine Bäche und Flüsse, liegen Teiche und Seen und wachsen ausgedehnte Wiesen und Weiden verschiedenster Art. Die flachen Inseln und Uferbereiche werden regelmäßig überflutet und bieten daher einen idealen Lebensraum für Wasservögel. Während des Vogelzuges rasten hier bis zu 90.000 nordische Bläss– und Saatgänse. Und auch große Schwärme von Kranichen, zahlreichen Entenarten und Watvögeln nutzen das Gebiet für eine ausgiebige Pause. Vor allem der Seeadler und der Weißstorch fühlen sich in der Niederung sehr wohl. Außerdem werden die feuchten Wiesen unter anderem von Rotschenkel, großem Brachvogel und Kiebitz für die Jungenaufzucht genutzt. Einen Besuch wert ist der 600 Hektar große Gülper See im gleichnamigen Naturschutzgebiet. Am Südufer befindet sich ein Aussichtsturm, von dem aus besonders viele Wasservögel auf einer kleinen Halbinsel beobachtet werden können.
Vogelschutzwarte Bukow
Auch im Westen gelegen, nicht weit entfernt vom Gülper See, liegt die Vogelschutzwarte Buckow im Naturpark Westhavelland. Wenn ihr viel Geduld, ein Fernglas und gute Augen mitbringt, könnt ihr von den Beobachtungstürmen aus eine Gruppe der seltenen Großtrappen sehen. Sie leben im Luchgebiet rund um die Vogelschutzwarte und werden seit Jahren mit Hilfe des Fördervereins Großtrappenschutz e. V aktiv geschützt. Doch nicht nur hier wird die Bestandsentwicklung der Großtrappen gefördert: Auch in den Belziger Landschaftswiesen läuft ein Schutzprogramm.
Rambower See in Brandenburg
Im Nordwesten Brandenburgs an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern liegt das Rambower Moor mit dem Rambower See. Von den Beobachtungstürmen in Ufernähe aus könnt ihr unter anderem Rohrweihen oder die Große Rohrdommel sehen oder hören. können mit etwas Glück beobachtet oder gehört werden. Auch die Bekassine, die Bartmeise sowie der Feld– und der Schlagschwirl.
Biosphärenreservat Spreewald
Rund um die Spree herum erstreckt sich eine Mischung aus verschiedenen Lebensräumen: In den Feuchtwiesenlandschaften leben zahlreiche Wiesenvögeln und Ortolane, in Buchenhainen singen Waldvögel wie Mittelspechte, Zwergschnäpper und Pirole. Die Flachwasserbereiche werden von Wat- und Wasservögeln wie dem Weiß– und Schwarzstorch, dem Seeadler (am Köthener See) sowie nordischen Gänsen bewohnt. Einen guten Spot zum Beobachten der Vögel findet ihr am Beobachtungsturm am Wussegk.
Der NABU Brandenburg im Grünhaus
Einst gruben Kohlebagger die Gegend im Naturpark Niederlausitz um, nun ist der ehemalige Braunkohletagebau ein wichtiger Lebensraum für Vögel. Im Grünhaus brüten zum Beispiel der Wiedehopf und das stark gefährdete Rebhuhn. Da mittlerweile viele Waldarten zurückgekehrt sind, haben sich bereits Bestände des Kleibers, der Misteldrossel, des Baumpiepers und des Kleinspechts angesiedelt. Auf zwei Panoramawegen habt ihr einen guten Blick über das Gebiet. Ganz in der Nähe befindet sich auch das Naturschutzgebiet Forsthaus Prösa, über das ihr in unserem Artikel mehr erfahren könnt.
Rühstädt – Offizielles Storchendorf
Bis zu 40 Storchenpaare brüten jedes Jahr in dem kleinen Dorf Rühstädt im Süden der Prignitz, das ihr gut über den Elberadweg erreichen könnt. Daher hat die Stiftung Europäisches Kulturerbe den Titel „Europäisches Storchendorf“ verliehen. Zwischen April und August sind die Horste auf den Dächern gut besucht. Welche Störche aus ihren Winterquartieren zum Brüten wiedergekehrt sind und was es Interessantes über Störche zu wissen gibt, erfahrt ihr auf den verschiedenen Infotafeln sowie in einem Storchenmuseum, im Storchenhaus und im NABU-Besucherzentrum.
Neben den genannten Spots findet ihr auf reiseland-brandenburg.de eine detaillierte Auflistung inklusive Karte für die schönsten Orte, um Vögel zu beobachten.
Ihr kennt weitere Orte für eine Vogelbeobachtung in Brandenburg? Teilt sie uns gern in den Kommentaren mit!