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Weniger Vögel durch intensive Landwirtschaft

Weniger Vögel durch intensive Landwirtschaft

Als Folge schwindenden Lebensraumes und Nahrungsknappheit sind viele Vogelarten nicht mehr in der Lage, ihre Jungen großzuziehen. Die Zahlen sind erschreckend, doch es gibt vielversprechende Ansätze, damit sich der Bestand erholen kann. In diesem Beitrag erfahrt ihr mehr über:

  • den Lebensraum von Feldvögeln
  • ihre Nahrungsquellen
  • wie Vielfalt in der Landwirtschaft geschaffen werden kann
  • wie ihr helfen könnt

Felder und Wiesen als wichtige Lebensräume

Auf Feldern und Wiesen tummelt sich so manches Leben. Zwischen blühenden Wildblumen und Kräutern fühlen sich jedoch nicht nur Insekten wohl. In diesem kleinen Paradies finden auch Wildtiere wie Feldhasen oder Wiesel Deckung. Doch vor allem für bestimmte Vogelarten sind solche Lebensräume überlebenswichtig. Denn nur hier fühlen sie sich wohl genug, um zu brüten und auf Nahrungssuche zu gehen.

Feldlerche, Kiebitz und Rebhuhn sind typische Bewohner von Feldern und wilden Wiesen. Als Bodenbrüter bauen sie ihre Nester geschützt zwischen Gräsern und Gehölz. Ihre Eier sind perfekt getarnt und können nur bei genauem Hinsehen ausgemacht werden. Dort könnt ihr sie auch bei der Balz und im Flug beobachten. Besonders die Feldlerche ist für ihre trällernden Gesänge und Tänze in den Lüften bekannt.

Nahrungsquellen werden weniger

Auf weiten, vielseitig bewachsenen Flächen findet sich ein breites Nahrungsangebot für viele Tierarten. Wo es eine Vielzahl an Blüten gibt, sind Bienen, Hummeln und andere Insekten nicht weit. Auf dem Boden krabbeln Käfer und Spinnentiere –  und Würmer halten den Erdboden locker.

Auch Vögel, die Samen und Früchte bevorzugen, sind auf Insekten und Wirbellose angewiesen. Diese dienen als reiche Proteinquelle, die sie oft an ihre Jungen verfüttern, damit diese schnell flügge werden. Doch durch die Ausweitung der Landwirtschaft und den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln schrumpft der Lebensraum und damit auch das Nahrungsangebot für viele Vogelarten. Feldlerche, Kiebitz & Co. finden nun immer seltener geeignete Lebensräume, was ihre Population bedroht.

Vielfalt in der Landwirtschaft

Der Bestand der Vögel ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. 2016 war der Bestand von Feldvögeln in Deutschland im Vergleich zu vor 30 Jahren um 40% gesunken. Glücklicherweise gibt es viele Initiativen, die sich für den Artenschutz in der Landwirtschaft einsetzen. Seit 2019 gibt es verstärkte Bemühungen der Regierung, den Insektenschutz und damit den Vogelschutz in Agrarlandschaften voranzutreiben.

Wiese mit Klatschmohn.
Foto von ELG21 auf Pixabay

Wie Vögel die Landwirtschaft bereichern

Unsere gefiederten Freunde können eine große Hilfe sein, wenn es darum geht, Schädlinge auf natürliche Weise zu kontrollieren und die Ernte zu schützen. Viele Insekten, die wir als Schädlinge betrachten, sind für Vögel wie die Mönchsgrasmücke eine Delikatesse. Auch Greifvögel, wie Eulen, Störche und Reiher, tragen aktiv zum Schutz der Felder bei, indem sie Nagetiere und Feldmäuse in Schach halten. Direkt nach der Ernte könnt ihr deshalb oft Scharen von Vögeln entdecken, die aufgescheuchte Mäuse und Käfer aus dem Boden verspeisen.

Ansätze in der Landwirtschaft

Landwirte setzen bereits auf kreative Ideen, um Vögeln trotz Anbaudruck genügend Nahrung und Brutplätze zur Verfügung zu stellen. Dabei nutzen einige Landwirte althergebrachte Methoden, wie zum Beispiel:

  • Das Abtrennen von Feldern durch Hecken- und Baumkorridore.
  • Ökologische Landwirtschaft, die auf Pestizide und mineralische Dünger verzichtet.
  • Den Ausbau von Brachflächen, um so den farbenfrohen Lebensraum von Feldvögeln zu verbessern.

Immer mehr Landwirte engagieren sich dafür, Lebensräume auf ihren Feldern zu schaffen oder Vögeln Orte der Erholung anzubieten, beispielsweise durch:

  • Lerchenfenster (mehrere kleine, unbebaute Flächen im Feld), die Feldlerchen Schutz und Nahrung bieten.
  • Eulenfenster in Scheunen, in denen nachtaktive Jäger tagsüber ruhen können.
  • Ansitzwarten für Greifvögel.

Artenschutz von Haus aus

Jeder kann zum Artenschutz beitragen. Naturnahe Gärten mit einheimischen Pflanzen bieten Insekten und Vögeln Lebensraum und Nahrung, wobei einheimische Büsche, Bäume und Blumen der ideale Lebensraum für heimische Vögel sind. Denn dort finden sie alles, was sie zum Leben brauchen. Laub und totes Holz müssen übrigens nicht sofort beseitigt werden, da an diesen Orten kleine Tiere Nahrung und Schutz vor Witterung finden. Zusätzlich bringt ein Komposthaufen nicht nur neue Erde hervor, die Insekten, Spinnen und Würmer darin bieten außerdem einen abwechslungsreichen Speiseplan für geflügelte Gartenbewohner.

Balkone können  bepflanzt und begrünt werden, um Insekten zu unterstützen. Nisthilfen und Fassadenbegrünung helfen Haussperling, Star, Mauersegler oder Schleiereule, um einen Platz zum Brüten zu finden. 

Den eigenen Garten oder Balkon insekten- und vogelfreundlich zu gestalten, trägt viel zum Erhalt der Arten bei. Du willst mehr über den Vogelschutz wissen? Auf unserer Seite Vogel und Natur findest du alles wichtige, wie du helfen kannst. Erfahre zum Beispiel mehr über Wassertränken im Garten, die Rettung des Waldrapps oder warum der Garten der moderne Wald ist.

Titelfoto von Docujejo auf Pixabay

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