Im Vorfrühling beginnt sich alles zu regen in der Natur. Während die ersten Pflanzen blühen, die Bienen Honig sammeln und die Kröten zu ihren Laichplätzen wandern, tut sich auch manches in der Vogelwelt. Kohlmeise, Waldkauz und andere Vögel beginnen nun zu balzen.
Der Vorfrühling im Jahreswandel
Den Frühlingsanfang kann man unterschiedlich bestimmen: astronomisch, meteorologisch oder phänologisch. In der Meteorologie beginnt der Frühling am 1. März, astronomisch liegt er bekanntlich auf der Frühlings-Tag-Nacht-Gleiche am 21. März. Phänologisch, also anhand des Beginns der Vegetationsperiode gemessen, fängt der Frühling rund drei Wochen früher, Mitte Februar bis Anfang März, an. Gemessen wird die Vegetationsperiode am Auftreten bestimmter Pflanzen und Tiere, zum Beispiel an der Blüte der Haselnuss und der Balz der Kohlmeise. Während die Menschen also das Ende des langen Winters in vielen Regionen mit Fastnachtsritualen begehen, beginnt langsam die fruchtbarste Zeit der Natur.
Die Natur regt sich im Vorfrühling
Im Vorfrühling zeigen Pflanzen und Tiere zum ersten Mal Lebenszeichen im neuen Jahr. Typische Vorfrühlings-Blüher sind so genannte Hummelblumen, da Hummeln schon bei wesentlich kälteren Temperaturen auf Erkundungsflüge gehen als Bienen. Bei milden Temperaturen und nach sanften Wintern sind allerdings auch schon die ersten Bienen unterwegs. Bienen und Hummeln suchen im Vorfrühling nach Frühblühern wie Krokussen, Schneeglöckchen und der Heilpflanze Huflattich. Auch Bäume wie Winter-Jasmin und Salweide stehen im Vorfrühling im Blütenstand. Wegen der frühen Blüher wird auch Allergikern der Beginn des Vorfrühlings nicht entgehen, besonders weil Haselnuss und Schwarz-Erle zu dieser Zeit ihren Pollen über Haselkätzchen und Erlenkätzchen ausstäuben. Angenehmer zu beobachten sind die Amphibien-Wanderungen des Vorfrühlings. Im lauen, feuchten Wetter machen sich Molche, Kröten und Frösche auf dem Weg zum Laichen. Mit Krötenzäunen und anderen Schutzaktionen versuchen Tierschützer jedes Jahr die wandernden Populationen vor dem Verkehr zu schützen. Auf der Webseite des NABU könnt ihr euch tagesaktuell über die Schutzaktionen informieren.
Vögel im Vorfrühling
Gerade in der Vogelwelt ist der Vorfrühling eine sehr aktive Phase, denn nun beginnt die Balz. Da die meisten Vogelarten für eine Brutsaison mit demselben Partner leben, dient die Balz dazu, die diesjährigen Pärchen zu bestimmen. Dazu versucht das Männchen dem Weibchen mit auffälligem Balzverhalten zu imponieren. Das jeweilige Balzverhalten fällt je nach Art ganz unterschiedlich aus, von Gesang bis hin zu aufwändigen Tänzen. Im Vorfrühling balzen nicht nur Kohl– und Blaumeise, das gilt genauso für Schleiereule und den Waldkauz. Da letzterer auch auf städtischen Friedhöfen lebt, dürfte sein Balzverhalten manchen von euch bekannt sein. Wenn nämlich in Gruselfilmen der schaurige Ruf einer Eule ertönt, handelt es sich dabei meist um den Balzgesang des männlichen Waldkauzes.
Neben diesen Standvögeln kehren im Vorfrühling auch Kurzstreckenzieher wie Stare an ihre Nistplätze zurück. Freudig erwartet wird natürlich auch die alljährliche Rückkehr der Weißstörche.
Vogelbeobachter können im Vorfrühling mit dem Füttern der Gartenvögel aufhören. Abgesehen von plötzlichen Kälteeinbrüchen finden Vögel im Vorfrühling bereits reichlich Nahrung. Was Vogelbeobachter und Vogelfreunde im Vorfrühling jedoch zu tun haben, ist die Instandhaltung der Nistkästen. Um die Balz der ersten Frühlingsvögel ganz aus der Nähe beobachten zu können, muss der Nistkasten sauber und in guten Zustand sein. Seid vorsichtig bei der Renigung: Vielleicht hat sich sogar schon ein frühreifer Vogel dort niedergelassen.
Foto: © birgitta hohenester / pixelio.de