Waldrapp – liebenswerter Individualist
Name |
Waldrapp (Geronticus eremita) |
Größe |
60-67 cm, Flügelspannweite bis 125 cm |
Verbreitung |
Alpenraum, Marokko, Türkei |
Lebensraum |
Nähe von Gewässern auf Felsklippen und Steilküsten |
Brutdauer |
27-28 Tage |
Nahrung |
Insekten, Larven, Eidechsen, Schnecken, Regenwürmer, Beeren und Wurzeln |
Lange Zeit galt der Waldrapp in Europa als ausgestorben, doch durch intensive Bemühungen kehrt dieser faszinierende Vogel allmählich zurück. In diesem Artikel beleuchten wir die einzigartigen Eigenschaften des Waldrapps und werfen einen Blick auf seine vielversprechende Zukunft.
Aussehen
Der Waldrapp besticht durch ein einzigartiges Aussehen, das ihn unverwechselbar macht. Sein elegantes, schwarzes Federkleid schimmert dabei in den verschiedensten Tönen, von gellendem Grün bis hin zu pompösem Purpur. Typisch für den Ibisvogel ist der markante, nach unten gebogene rote Schnabel, der sich perfekt eignet, um Insekten und Würmer aus dem Boden zu ziehen. Seine roten Beine setzen einen auffälligen Kontrast zu seinem dunklen Federkleid. Besonders charakteristisch ist der fast kahle Kopf des Waldrapps, der ihm aber keineswegs Kopfzerbrechen bereitet. Denn die kahle Stirn ist durch starke Verhornungen und Warzen bestens geschützt. Seine wilde Friese trägt er darüber hinaus am liebsten in alle Richtungen stehend.
Vorkommen
Nachdem der Waldrapp in Europa seit dem 18. Jahrhundert als ausgerottet galt, haben sich heute dank aufwändiger Aufzucht- und Auswilderungsprogramme etwa 200 Vögel in der Alpenregion angesiedelt. Damit gilt der Waldrapp als einer der seltensten Vögel der Welt. Dass Waldrappe heute wieder brüten, liegt vor allem an gut durchdachten Aufzucht- und Auswilderungsprogrammen.
Im Programm des LIFE-20 Projekts werden in speziellen Zuchtprogrammen die Küken des Waldrapps zunächst per Hand aufgezogen. Die Zieheltern übernehmen dann auch das Flugtraining ihrer gefiederten Schützlinge. Hierfür kommen Ultraleicht-Flugzeuge zum Einsatz, die den Jungvögeln ab August den Weg in die Toskana weisen. Dort werden sie schließlich mit freilebenden Waldrapps in Kontakt gebracht und kontrolliert ausgewildert. Erste Erfolge bei der Ansiedlung sind bereits zu verzeichnen, bis 2028 sollen weitere unabhängige Kolonien in der Alpenregion entstehen.
Verhalten und Wissenswertes
Trotz seines wilden Aussehens ist der Waldrapp für seinen freundlichen Charakter bekannt. Dieser zutrauliche Vogel war im Mittelalter sogar so beliebt, dass er in Gärten gehalten wurde. Dort verspeiste er fröhlich die Schnecken, während der Salat unberührt blieb. Später galt der Waldrapp selbst als Delikatesse, was leider unausweichlich zu seiner zeitweiligen Ausrottung führte.
Dennoch ist der Waldrapp ein herzenslieber Geselle. Zur Begrüßung verbeugt er sich mehrmals vor seinen Artgenossen und gibt lieblich gurrende Laute von sich. Einer seiner liebsten Beschäftigungen ist das Sonnenbaden. Dann steht er mit weit abgespreizten Flügeln auf einem der roten Beine und lässt die Sonne sein Gesicht wärmen. Dabei hechelt er mit leicht geöffnetem Schnabel, was der Wärmeregulierung dient.
Die Geschichte des Waldrapps zeigt, wie engagierte Naturschutzmaßnahmen Arten vor dem Aussterben bewahren können. Du bist fasziniert von der Vogelwelt und möchtest mehr darüber erfahren, wie wir Menschen helfen können? Lies auf unserem Blog Vogel und Natur mehr über die Rettung der Bartgeier, die Bedrohung der Bekassine und lerne Plattformen kennen, auf denen du seltene Vogelsichtungen melden kannst.
Titelfoto von Stanislav Ferrao auf Unsplash