Weidensperling – Sänger mit großer Verwandtschaft
Name | Weidensperling (Passer hispaniolensis) |
Größe | 15 cm |
Verbreitung | Mittelmeerraum, Teile Südasiens |
Lebensraum | offene Gelände, Berge, Steppen- und Wüstenregionen mit Wasser in der Nähe |
Brutdauer | 11 Tage |
Nahrung |
Gras- und Getreidesamen, junge Blätter, Früchte und Insekten |
Der Weidensperling ist ein Mitglied einer wahren Großfamilie. Als Sperlingsvogel macht seine Art mehr als die Hälfte der Vogelarten weltweit aus. Was ihn dennoch herausstechen lässt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Aussehen
Auf den ersten Blick könnte man den Weidensperling mit dem allgegenwärtigen Haussperling verwechseln. Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich jedoch einige Unterschiede, besonders beim Vergleich der beiden Geschlechter.
Beim Weiden- und Haussperling gibt es einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus, das heißt, dass sich Männchen und Weibchen stark in ihrem Aussehen unterscheiden. Die Weibchen bestechen dabei mit ihrer Schlichtheit. Ihr Gefieder ist hellbraun gestreift, das in der Sonne fast schon golden schimmert. Die Weibchen beider Arten sind dabei kaum zu unterscheiden. Zwar weisen die Vertreterinnen des Weiden- und Haussperlings eine markante schwarze Strichelung auf dem Rücken auf, sind ansonsten jedoch unscheinbar.
Im Sommer erscheinen die männlichen Weiden- und Haussperlinge im wunderschönen Prachtkleid. Dann finden sich auch starke Unterschiede im Vergleich zu ihren Partnerinnen. So könnt ihr bei dem Weidensperlings-Männchen einen weißen Überaugenstreif finden, der beim Haussperling nicht vorhanden ist. Weiterhin ist die Unterseite des Weidensperlings schwarz gestreift, was beim Haussperling kaum bis gar nicht ausgeprägt ist.
Ihr könnt beim Weidensperlings-Männchen weiterhin folgende Merkmale ausmachen: Über den schwarzen Rücken ziehen sich in den sonnigen Monaten elegante cremefarbene Striche, während die Flügel mit einer kastanienbraunen Färbung bestechen. Die Unterseite des Männchens ist hell, Flanken und Brust hingegen stehen im Kontrast und sind schwarz gestrichelt. Der Scheitel wirkt mit seiner rotbraunen Farbe wie eine Haube, die mit den weißen Wangen einen schönen Farbverlauf bilden. Der spitze, kräftige Schnabel eignet sich dabei bestens, um Samen aufzuknacken.
Vorkommen
Der Weidensperling bevorzugt offene Regionen, wie Berge, Steppen- oder Wüstenregionen. Dabei wollen Weidensperlinge jedoch nicht auf die Möglichkeit eines Bades verzichten – Nähe zum Wasser ist somit für sie essentiell für einen geeigneten Lebensraum. Diesen finden sie vor allem rund um das Mittelmeer und in den gemäßigten Teilen Südasiens. Daher reicht ihr Verbreitungsgebiet vom Norden Afrikas über Kasachstan bis nach Afghanistan und den Süden Europas.
Der Weidensperling ist dabei sehr anpassungsfähig und fühlt sich in verschiedenen Lebensräumen wohl. Gerne leben sie in größeren Schwärmen zusammen, die sich gut beobachten lassen. Im Winter bevorzugen sie jedoch die warmen Temperaturen auf dem afrikanischen Kontinent. In Afrika leben sie beispielsweise oft in Gemeinschaft mit Webervögeln und lassen es sich in Oasen gut gehen. In Südeuropa sind Weidensperlinge – wie die Haussperlinge bei uns – gerne mit Menschen zusammen und leben in urbanen Gegenden.
Verhalten und Wissenswertes
Als Sperlingsvogel mit mehr als 5700 Geschwisterarten ist der Weidensperling ein ausgesprochen geselliger Vogel. Sie nisten in großen Kolonien, deren Nester eng beieinander liegen, und gehen im Schwarm auf Futtersuche. Diese enormen Schwärme können bis zu 1.000 Vögel umfassen. Gelegentlich sind sie einzeln oder in Paaren sowie in kleinen Gruppen von zehn bis 200 Vögeln zu beobachten. Ist gerade keine Fortpflanzungszeit, vergesellschaften sich die Weidensperlinge auch mit Finken, Haussperlingen und dem Wüstensperling. Es ist jedoch möglich, dass sich Weidensperlinge mit Haussperlingen paaren.
In der Regel gehen die Vögel eine monogame Paarbeziehung ein. Ob diese Paarbeziehung jedoch über mehrere Brutversuche hinweg besteht, ist bisher unklar. Männchen beginnen mit dem Nestbau und beenden ihn gemeinsam mit der erwählten Partnerin. Häufig richten sie ein altes Nest wieder neu her oder nutzen als „Untermieter” die verlassenen Nester anderer Vögel.
Der Ruf des Weidensperlings ist sehr laut und tief, jedoch weniger rau und daher angenehmer im Klang als der des Haussperlings. Der kurze und melodische Gesang der Männchen erklingt öfter in den Kolonien und im Flug.
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Titelfoto von Stein Arne Jensen auf Flickr